Daniel Lanois

Player, Piano

(Modern Recordings/Warner)

Daniel Lanois – Player, Piano (Cover)Daniel Lanois spielt ein Solo-Piano-Album ein? Gibt es davon wirklich so wenige, dass der Gitarrist mit dem unverwechselbaren Ton auf die Tasten umschwenken muss? Man braucht nur ganz wenige Töne dieses Albums, um dieser Musik sofort zu verfallen. Der Kanadier nähert sich dem Klavier nicht aus der Perspektive eines Pianisten, sondern aus der des Produzenten an. Es geht ihm um Klänge. Er will eine Wärme und Intimität suggerieren, die er seit den späten 1950er-Jahren vermisst. Seine Referenz ist Bill Evans. Dabei hat er allerdings weniger dessen Virtuosität im Sinn als seinen Sound. Mit dezenten elektronischen Verfremdungen und analogen Präparierungen manipuliert er den Klang des Instruments so eindrücklich, dass man nicht selten Streich- oder Blasinstrumente zu hören glaubt. Der Zauber seiner Melodien ist selbst für Lanois‘ Verhältnisse unvergleichlich. Obwohl sich der frisch gebackene Pianist weit aus seinem gewohnten Umfeld herauswagt, ist „Player, Piano“ vielleicht das essenziellste Album seiner ganzen Laufbahn.

Text
Wolf Kampmann
, Jazz thing 146

Veröffentlicht am unter Reviews

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