Fire! Orchestra
Echoes
(Rune Grammofon/Cargo)
Das schwedische Kollektiv beschwört mit dem Dreifach!-Album „Echoes“ die Dissonanz zwischen Schönheit und Angst, mit einer morbid-verführerischen Zerstörung musikalischer Konventionen. Es nimmt die vertraute Instrumentierung, die ein Orchester normalerweise ausmacht – Streicher, Holzbläser, Kontrabass – und stellt die Ausführung jedes Elements auf den Kopf. Die aktuell 43 internationale Mitglieder umfassende Gruppe, darunter der Neueinstieg Tenorsaxofonist Joe McPhee, verfolgen eine Vision, um ein kalkuliertes Chaos um ein rhythmisches Grundgerüst herum zu erzeugen. Dabei kommen sie sowohl George Russells als auch Carla Bleys Orchesterwerken nahe. Doch das Fire! Orchestra geht weiter, fügt auch Elemente afrikanischer Musik, zeitgenössischer Elektronik, klassische Streicherparts und gelegentlichen Gesang dazu. Bei dieser vielleicht einschüchternden Fülle ist es die Leistung der Musiker, in den vierzehn Stücken trotzdem einen organischen und enorm detaillierten Klang zu kreieren. Ja, diese Songs sind voller Bewegung, aber auch nichts für schwache Nerven oder unaufmerksame Hörer. „Echoes“ ist ein ausuferndes Werk, das dich in einer kolossalen Umarmung einhüllt und bittet, darauf zu vertrauen, dass das Orchester dich zur Schönheit führen wird. Für diejenigen, die bereit sind, ihr Unbehagen auszuhalten, ist die Belohnung groß.