schultzing
federleicht
(JazzHausMusik/Al!ve)
Eins vorweg: Sängerin Hanna Jursch springt mit schultzing nicht auf den Trend, der zurzeit bei vielen Vokalistinnen hierzulande en vogue ist – nämlich auf Deutsch zu singen. Wenn man so will, so sind seit 2006 die deutschsprachigen Lieder sogar so etwas wie das Markenzeichen des Quintetts mit Jursch, dem Drummer Timo Warnecke, dem Pianisten Stefan Schultze, dem Bassisten Peter Schwebs und dem Saxofonisten und Klarinettisten Peter Ehwald. (Die drei Letztgenannten sind auch beim „Jazz thing Next Generation“-Act Oktoposse mit dabei.) Die Improvisationsmusik von schultzing gibt sich stilistisch vielgestaltig und spannt einen Bogen von schwülem Latin-Jazz („Regenzeit“) über krachigen Jazz-Rock („Gent“) und großstädtisch-expressiven Modern Jazz („Federleicht“) bis hin zu einer zeitgenössischen Lesart des Duke-Ellington-Klassikers „Caravan“ (bei schultzing: „Karawahn“), „rekomponiert“ vom WDR-Jazzpreisträger 2010 in der Rubrik „Jazz Komposition“, Schultze. Klasse, wie Jurschs wortlose Vokalisen hier passgenau auf die mit Wah-Wah verfremdete Violine des polnischen Gastsolisten Mateusz Smoczynski trifft.