Papanosh
A Very Big Lunch
(enja Yellowbird/edel)
Dieses Quintett aus Frankreich hat so viel Power und entfesselten Ausdruck, dass man es mit Sexmob, Charles Mingus oder den Jazz Passengers verglichen hat. Auf dem neuen Album zeigt die Band allerdings, dass sie auch anders kann. Ihr Pianist Sébastien Palis hat dafür eine Art Konzeptmusik geschrieben, inspiriert von Figuren des amerikanischen Schriftstellers Jim Harrison. Palis und seine Kollegen Quentin Ghomari (Trompete), Raphael Quenehen (Sax), Thibault Cellier (Bass) und Jérémie Piazza (Schlagzeug) bieten zweifellos interessante, auch synchrone Improvisationen über exquisiten und eigenwilligen Grooves. Aber die Band lässt sich diesmal nicht gehen, sie macht kein Fass auf. Dieser „Soundtrack“ zu Harrisons Romanen bleibt ästhetisch streng und stilistisch eingefriedet. Das Temperament der Solisten erreicht nirgendwo den Siedepunkt. Die Bücher des 2016 verstorbenen Amerikaners evozieren offenbar eher subtile Emotionen.