Fuat Tuaç
Immigrant
(Fuattuac/fuattuac.com)
Er nennt sich und sein Albumdebüt „Late Bloomer“, was übersetzt so viel wie „Spätzünder“ bedeutet. Denn in seinem ersten Leben arbeitete Fuat Tuaç als Rechtsanwalt in Istanbul, Frankreich und dem Vereinigten Königreich, sein zweites verschlug ihn 2011 ins kanadische Montreal, wo er sich seiner wahren Berufung widmen konnte. Eine gute Entscheidung! Denn spätestens mit „Immigrant“ muss der Singer-Songwriter mit türkischen Wurzeln zu den aufregendsten Newcomern einer zunehmend grenzenlosen Jazzszene gezählt werden. Tuaç singt in drei Sprachen – Englisch, Französisch und Türkisch – und kreiert einen farbigen Mix aus Stimmungen, Standpunkten und Beobachtungen. Abseits aller Schubladen erzählt der 48-Jährige Geschichten über seine Einwanderung, die Probleme, sich zurechtzufinden, oder Obdachlosigkeit. Wie ein i-Tüpfelchen-Faktor wirkt die karge Instrumentierung mit Gitarre, Drums, Bass und vor allem Trompeter Kevin Turcotte. Damit gelingt es dem wunderbaren Immigranten, einen virtuosen Balanceakt zwischen dezenter Hipness, kosmopolitischer Romantik und einer einzigartigen persönlichen Suche zu vollführen. Groß!