Monheim: Eröffnung von The Sound
Was passiert, wenn Kunst auf die Wirklichkeit trifft, ist vielleicht die interessanteste Beobachtung, die man bei „The Sound – Sonic Art In Public Spaces“ im Rahmen der Monheim Triennale machen kann. Vergangenen Samstag, 3. Juni, wurde jedenfalls diese einmalige Klangkunstausstellung im öffentlichen Raum in Monheim am Rhein eröffnet. 14 dauerhafte und temporäre Installationen von Künstler/-innen aus aller Welt bespielen einen Monat lang bis zum 2. Juli diese Stadt mit ihren gut 40.000 Einwohner/-innen zwischen Köln und Düsseldorf. Ein Wagnis ist „The Sound“ gleichwohl: Standen bei der Premiere des eigentlichen Musikfestivals, der Monheim Triennale, im vergangenen Jahr noch „richtige“ Menschen auf der Bühne und präsentierten verschiedene Formen einer musikalischen Avantgarde, so ist das ästhetische Konzept dieses neuartigen Sonic-Art-Festivals ziemlich abstrakt, weil man die Klangquellen zwar manchmal sehen und vor allem hören kann, aber die Macher/-innen in der Regel im Verborgenen bleiben.
„Lost Lullaby“ der georgischen Künstlerin Anoushka Chkeidze ist beispielsweise ein vielstimmig aufgenommener Kanon mit Kinder- und Schlafliedern aus aller Welt, die über Lautsprecher den Garten einer ehemaligen Kita beschallen. Diese Lieder bekommen plötzlich eine ganz neue Klarheit, wenn sie auf das Brummen vorbeifahrender Autos treffen. Oder das Bitzeln der Glasscheiben der Vitrine in „(In) Audible Air“ von Caroline Devine aus London dafür sorgt, dass das Plätschern der Fontänen des Brunnens am Monheimer Eierplatz auf einmal geradezu überreal klingt. Der Titel „A Moment In Passing“ von Hakeem Adam ist fast wörtlich zu nehmen, wenn die Monheimer/-innen in der Unterführung zwischen Heine- und Friedrichstraße erschrocken für einen Moment stehen bleiben, weil sie kurz zuvor von den Klängen und Geräuschen dieser Installation regelrecht überfallen worden sind.
Gleichsam im Off greint das „Modular Organ System“ von Phillip Sollmann und Konrad Sprenger aus Berlin vor sich hin. Gepitchte und gestauchte Töne und Klänge aus riesigen, unter anderem an der Decke aufgehängten Lautsprecherhörnern überschwemmen die oberste, leere Etage des noch im Bau befindlichen Parkhauses für die ebenso zurzeit noch entstehenden Monheim Kulturwerke nebenan. Geradezu physisch kommt dann das „Collective Signal“ von Angela de Weijer an. Alle zwölf Sirenen Monheims kreischen rund fünf Minuten lang einen sich langsam entwickelnden Akkord so laut in den Himmel, dass es im Ohr richtig kribbelt und kitzelt. Alle Infos zu den Installationen von „The Sound – Sonic Art In Public Spaces“ sind auf der Website der Monheim Triennale und auf einer App fürs Smartphone zu finden.
Weiterführende Links
„The Sound – Sonic Art In Public Spaces“