Manfred Schoof: 75
"Alle Jazzmusiker sind von ihrer Musik besessen - und können, möchten ohne diese Musik nicht leben", sagt Manfred Schoof, der am 6. April 75 Jahre alt wurde. Als der in Magdeburg geborene Trompeter 1958 nach Köln kam, sei diese Stadt als „Jazzstadt“, in direkter Nachfolge zu Frankfurt, gerade erst im Entstehen gewesen. Der von Kurt Edelhagen geleitete Jazzkurs an der Musikhochschule habe damals Jazzmusiker aus allen Teilen Deutschlands angezogen. „Köln wurde sehr schnell zur Jazz-Hauptstadt Deutschlands – ist es heute noch –, wenn auch Berlin, München und Hamburg mittlerweile nachzogen“, sagt Schoof rückblickend.
Mitte der 1960er Jahre veränderten er mit dem Gunter Hampel Quintett Heartplants und seinem eigenen Quintett Voices den Nachkriegsjazz. „Die neue Musik in Europa, mit ihren unkonventionellen Kompositionstechniken, beeinflusste unser Denken und Handeln. Es gab vom Publikum, wie von den Musikerkollegen – auch in Amerika – Widerstand, Kritik und Unverständnis. Aber später auch Anerkennung, vor allem auch von Seiten der Neuen Musik.“ Für den europäischen Free Jazz waren das Manfred Schoof Orchestra mit „European Echoes“ und das Globe Unity Orchestra, in dem er von Anfang mitwirkte, bahnbrechend. Doch für eine Weiterentwicklung des Jazz, ähnlich wie im Free Jazz der 1960er-Jahre, sieht Schoof, der auch Film- und TV-Musik komponiert und im Aufsichtsrat der GEMA aktiv ist, im Moment kein Zeichen. „Wenngleich sich die Jazzmusik, wie die gesamte Kunst, um Veränderung bemüht, sich aus sich selbst erneuert, sehe ich keine Entwicklung hin etwa zu einem neuen Stil. Wir waren die letzten, die diese Chance hatten.“