Radical New: Jüdisches Museum Berlin
Das Pariser Musée D‘Art Et D‘Histoire Du Judaïsme zeigt ab 7. April eine Sonderausstellung über „Radical Jewish Culture“ im Jüdischen Museum Berlin. John Zorn prägte vor 20 Jahren den Begriff einer „Radical New Jewish Music“, zu den Protagonisten dieses Identity-Genres gehörten von Anbeginn die New Yorker Musiker Roy Nathanson, Elliott Sharp, Frank London und Marc Ribot. In einem Video zur Ausstellung erinnern sie sich an die Anfänge beim Münchener „Art Projekt 1992″, als Zorn und Ribot das Manifest „Was genau ist radikale jüdische Kultur“ veröffentlichten und damit den Weg zu einem neuen musikalischen jüdischen Selbstverständnis bahnen wollten.
Ribot erinnert an den damaligen Kontext: „Die Republikaner waren damals in der Diskussion und überall in Deutschland spürte man ein Wiederaufflammen der Nazi-Sympathie. Und in der Musik waren alle Strömungen, die Hardcore-Elemente hatten, damit konfrontiert. Das war ganz besonders die von John Zorn, aber in gewisser Weise auch meine. Dass die unabhängige Musikszene auf einmal nicht mehr eindeutig von der neofaschistischen zu unterscheiden war, irritierte uns sehr. Mit Radical New Jewish Music wollten wir uns davon absondern. Aber der Titel war nicht sehr glücklich gewählt, weil er suggerierte, dass hier eine nationalistische Bewegung unterwegs sei. Ich hatte damals ,Loud And Pushy‘ als Festivaltitel vorgeschlagen, weil damit wenigstens angedeutet worden wäre, welche Musik einen erwartet.“
Die Ausstellung dauert bis zum 24. Juli. Im Beiprogramm gibt es öffentliche Führungen mit Hörproben aus den Privat-Archiven der Musiker, am 13. April wird David Krakauer zu einem „Talk With Music“ in Berlin erwartet.