Darcy James Argue's Secret Society
Dynamic Maximum Tension
(Nonesuch/Warner)
„Dynamic Maximum Tension“ – der Begriff stammt vom amerikanischen Architekten und Erfinder Buckminster Fuller (1895 bis 1983), der damit seine Philosophie der maximalen Nutzung von Materialien umschrieb. Genau darum geht es Darcy James Argue bei seinem Debüt auf dem Nonesuch-Label: alle Möglichkeiten eines großen Klangkörpers bis zur Neige auszuschöpfen. Das ehemalige Wunderkind des neuen US-Jazz ist mittlerweile auch schon 48 Jahre und sieht mit Brille und zerbeultem Anzug selbst aus wie ein Architekt. Allerdings wie einer, der sich traut, auch mal völlig fern der Norm zu bauen. Die elf mit viel Liebe fürs Detail arrangierten Titel (allein „Tensile Curves“ mit der Geigerin Sara Caswell dauert über 34 Minuten) huldigen inspirierenden Persönlichkeiten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, für Argue „eine Zeit, in der die Zukunft besser aussah als heute“. Bei der ersten Aufnahme seiner Secret Society nach sieben Jahren hilft ihm unter anderen Cécile McLorin Salvant („Mae West: Advice“). Natürlich versteht es sich von selbst, dass man dieses Album nie nebenher hören sollte. Schließlich geht es um den maximalen Genuss überbordender Kreativität!