Jazzinstitut Darmstadt: Neue Leitung
Seit dem 1. September 1990 ist Wolfram Knauer Leiter des damals frisch gegründeten Jazzinstituts Darmstadt. Zwar nehmen der promovierte Musikwissenschaftler („Zwischen Bebop und Free Jazz. Komposition und Improvisation des Modern Jazz Quartetts“) und das Jazzinstitut unter anderem mit dem alle zwei Jahre organisierten Darmstädter Jazzforum auch am wissenschaftlichen Diskurs teil. Doch das ist beileibe nicht der einzige Grund für den Erfolg dieses Instituts und seines Leiters. Vielmehr stand von Anfang an der Servicegedanke dieser Einrichtung im Vordergrund: Wer Fragen zum Jazz hatte, bekam sofort Antworten; gleichgültig, ob diese aus wissenschaftlichem Interesse oder aus privater Neugier gestellt wurden. 2002 bekam Knauer für seine Arbeit den Hessischen Jazzpreis, 2008 wurde er als erster nichtamerikanischer Wissenschaftler „Louis Armstrong Professor Of Jazz Studies“ der New Yorker Columbia University. Im Herbst 2019 erschien bei Reclam sein Buch „Play yourself, man! Eine Geschichte des Jazz in Deutschland“.
Am 1. März kommenden Jahres wird Knauer nach fast 34 Jahren verrentet. Gerade wurde seine Nachfolgerin bekannt gegeben: Die Berliner Musikerin und promovierte Philosophin Bettina Bohle wird von da an die Geschicke dieses weltweit renommierten Jazzinstituts Darmstadt lenken. „Die Wissenschaftsstadt Darmstadt gewinnt mit Frau Dr. Bohle eine ausgewiesene Musik-Expertin für die Leitung unseres Jazzinstituts“, so Darmstadts Oberbürgermeister Hanno Benz. „Ihre Tätigkeiten als Vorstand und anschließend als Gründungs-Geschäftsführerin der IG-Jazz Berlin, die Projektleitung des ‚House Of Jazz – Zentrum für Jazz und Improvisierte Musik‘ in Berlin sowie die konzeptionelle und organisatorische Vorbereitung der ersten Ausgabe des ‚Deutschen Jazzpreises‘ prädestinieren sie geradezu für diese neue anspruchsvolle Aufgabe.“
„Seit über zehn Jahren engagiere ich mich bereits in verschiedenen Funktionen in der deutschen Jazz- und Improvisationsszene und das dabei entstandene Netzwerk erstreckt sich über die Musikszene hinaus auf andere Bereiche der Freien Künste sowie Kulturinitiativen und -institutionen“, sagt Bohle: „Nun freue ich mich darauf, die dabei gesammelte Erfahrung in die Arbeit am Jazzinstitut Darmstadt mit einbringen zu dürfen. Als Direktorin des Jazzinstituts Darmstadt werde ich mich dafür einsetzen, die Bedeutung des Jazz und der Improvisierten Musik als wichtige Stimme in allgemeinen Kulturdebatten weiter zu stärken, den Jazz mit anderen gesellschaftlichen Bereichen zu verbinden sowie die bereits bestehende Zusammenarbeit mit lokalen Partnern zu intensivieren und auszuweiten, um Menschen aus der Stadtgesellschaft und der Umgebung noch stärker für das Jazzinstitut zu begeistern.“
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Jazzinstitut Darmstadt