Daniel Villarreal

Lados B

(International Anthem/Indigo)

Daniel Villarreal – Lados B (Cover)Drei Jahre später kann man sich die Erleichterung kaum noch vorstellen. Aber damals, im Herbst 2020, kamen viele US-Musiker, die unter deutlich strengeren Lockdownbedingungen gelitten hatten als die Kollegen in Europa, erstmals wieder unter Leute. Zwei Nachmittage lang improvisierte Schlagzeuger Daniel Villarreal in einem Hinterhof in Los Angeles mit Gitarrist Jeff Parker und Bassistin Anna Butterss – und es ist, als ob das Aufatmen in den gemeinsamen Jams hörbar wird. Villarreal, der gebürtige Panamaer, der auch als Afro/Cumbia-DJ arbeitet und einst mit Hardcorebands tourte, rasselt sich mit seinen Shakers, Congas, Muscheln und Glocken in behagliche Trance. Gleichermaßen bedeutsam: der unaufhörlich einfallsreiche Parker mit seinen sensationell kreiselnden Melodien und Funk-Licks, und Butterss, deren Basslines einen noch stundenlang verfolgen. Von der Entspanntheit dieses Latin-Groove-Jazz sollte man sich nicht einlullen lassen: Villarreal hat hier echte, deepe Songs geschaffen.

Text
Jan Paersch
, Jazz thing 151

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025