Wenige skandinavische Sängerinnen mit einem ausgewiesenen Jazzbackground dürften sich derart den Erwartungen entzogen haben wie Randi Tytingvåg. Konnte man sie bei ihrem Deutschlanddebüt „Red“ für Ozella 2009 noch für eine weitere nordische Interpretin im Spannungsfeld zwischen „Great American Songbook“, Pop und Folk halten, so setzt die Norwegerin seit zehn Jahren konsequent auf etwas, das sie „Nordicana“ nennt. Heißt: Tytingvåg spielt im Trio mit Dag Vagle (Gitarre) und Erlend E. Aasland (Banjo, Mandola) amerikanische Rootsmusik mit skandinavischem Einschlag. Auf „Hjem“ singt sie bis auf den deutschen Ausreißer „Das Theater des Körpers“ ausschließlich in ihrer Muttersprache (selbst „Amazing Grace“ erklingt auf Norwegisch) und erweitert die Trio-Besetzung um Kontrabass, Nøkkelharpe (Schlüsselfidel) und Marxofone. Fans von Country, punktgenauen mehrstimmigen Gesängen und der Spiritualität des Nordens kommen voll auf ihre Kosten.