RIP: Sara Tavares

Sara TavaresSara TavaresIm Alter von nur 45 Jahren ist am 19. November die kapverdische Sängerin Sara Tavares gestorben. Seit den 1990ern zählte sie zu den größten Talenten vom Archipel: Als Teenager belegte die in Lissabon bei ihrer Großmutter aufgewachsene Musikerin für Portugal einen achten Platz beim „European Song Contest“ und tat sich zunächst vor allem im Soul- und Gospel-Fach hervor und coverte Whitney Houston. Ab ihrem zweiten Soloalbum „Mi Ma Bô“ (1999) verlieh Tavares den Rhythmen und Melodien Cabo Verdes ein neues, frisches Gesicht, stellte in ihren Kompositionen die afrikanische Seite der Inseln in den Mittelpunkt. Die typisch kapverdischen Formen wie die Morna und Coladeira, wie sie eine Cesaria Evora präsentierte, gab es bei Tavares nicht, stattdessen Anleihen an den Zouk der Antillen, Rumba aus dem Kongo, Reggae und dezente HipHop-Einschübe, all das kombiniert mit einem sanften balladesken Ton. Dafür arbeitete sie mit dem kongolesischen Songwriter Lokua Kanza, der die Produktion dieser frühen Platten übernahm.

Ab 2005 übernahm sie für ihre Alben die Eigenregie und landete mit „Balancê“ einen Hit. Weitere erfolgreiche Alben schlossen sich an, etwa „Xinti“ und „Fitxadu“, das ihr eine Nominierung für den „Latin Grammy“ einbrachte. Immer wieder ging Tavares belebende Teamworks ein, etwa mit Popstar Nelly Furtado oder der afro-portugiesischen HipHop-Band Buraka Som Sistema. In Deutschland war Tavares häufiger Gast, etwa beim Afrika Festival Würzburg oder Stimmen in Lörrach. „Ich denke, mein Privileg ist es, dass ich durch meine Biographie mit allen Szenen Lisboas in Kontakt stehe“, sagte Tavares 2006. „Es geht mir darum, die multikulturellen Facetten der Stadt, von denen man im Ausland wenig weiß, ins Bewusstsein zu heben. Schließlich leben viele Angolaner, Mosambikaner, Bissau-Guineer und Leute von den Kapverden dort.“ Bereits vor 14 Jahren war bei Tavares ein Hirntumor festgestellt worden, gegen den sie seitdem tapfer ankämpfte. Noch vor zwei Monaten veröffentlichte sie eine Single namens „Kurtidu“.

Text
Stefan Franzen
Foto
CC BY-SA 3.0 DEED/Henryk Kotowski

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