RIP: Mars Williams
In vielerlei Hinsicht sei es ihm gelungen, neu zu definieren, was Vielseitigkeit im modernen Saxofonspiel bedeute, so John Zorn über seinen Kollegen, den Chicagoer Tenorsaxofonisten Mars Williams. Williams, 1955 in Chicago als Sohn eines Trompeters geboren, lernte als Zehnjähriger zunächst Klarinette, bevor er im College zum Altsaxofon wechselte. Später brach er seine Ausbildung zum Musiklehrer ab, um in Woodstock an einem „Creative Music Workshop“ von Karl Berger teilzunehmen, wo er von Anthony Braxton und Roscoe Mitchell unterrichtet wurde. Zurück in Chicago gründete Williams mit Hal Russell das NRG Ensemble. Anschließend ging er nach New York, wo er ein Angebot von Michael Mantler ausschlug, in der Band von Carla Bley zu spielen. Ab 1984 gehörte Williams zu The Psychedelic Furs und arbeitete in Chicago erneut mit dem NRG Ensemble zusammen. Nach Russells Tod 1992 führte er das Ensemble mit dem Saxofonisten Ken Vandermark weiter. Mit seiner eigenen Band Liquid Soul, die als US-Vorläufer der Acid-Jazz-Bewegung gilt, trat er unter anderem 1993 bei der Amtseinführung von US-Präsident Bill Clinton auf.
Williams war Gründungsmitglied der Vandermark 5 und spielte im Peter Brötzmann Chicago Tentet. 2004 lud ihn das moers festival als „Artist In Residence“ ein. Zuletzt rief Williams den Soul Sonic Circus als Kombination aus frei improvisierter Musik und Zirkus mit Artisten vom Chicagoer The Midnight Circus ins Leben und war im vergangenen Jahr mit „An Ayler Xmas: The Music Of Albert Ayler And Songs Of Christmas“ auf Tournee. Am 20. November ist Williams im Alter von nur 68 Jahren an den Folgen seiner Krebserkrankung gestorben. Ein Gedenkkonzert unter dem Titel „Music For Mars“ gibt es am 25. November im Chicagoer Club Metro, unter anderem mit Auftritten von Liquid Soul, The Psychedelic Furs und Richard Fortus von Guns N’Roses.
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