Lefebvre / Voltz / Weber / Weinert
Nachtwind
(Toughtone/toughtonerecords.com)
Wahrscheinlich hätte es Susan Weinert gefallen, was ihr hinterbliebener Ehemann und langjähriger enger musikalischer Partner Martin Weinert mit „Nachtwind“ auf den Weg gebracht hat. Der Saarländer Weinert hat sich Zeit nehmen müssen, um den frühen Tod seiner Ehefrau Susan zu verkraften und zu verarbeiten. Die Lücke aber, die die Gitarristin nach dem März 2020 im Leben und Schaffen des Bassisten hinterließ, will Weinert beileibe nicht einfach nur schließen. Vielmehr begreift er den Tod seiner Ehefrau auch als Auftrag, das Werk dieser Gitarristin fortzuführen und es in immer neuen Schattierungen für jedermann hörbar zu machen. Sämtliche Stücke von „Nachtwind“ stammen von Susan Weinert. Eine Gitarre ist nicht dabei, das Melodieinstrument ist die Violine von Héloïse Lefebvre. Die warme und buttrige Klangfarbe der Geige ebenso wie die tuffige Phrasierung der Französin sorgen dafür, dass das improvisatorische Element der Musik durch die interagierende Intuition von Weinert, dem Pianisten Sebastian Voltz und dem Schlagzeuger Daniel Weber geradezu hervorgehoben wird, obwohl ein zart-flüchtiger, nahezu klassischer kammermusikalischer Duktus unüberhörbar ist.