Joel Ross
Nublues
(Blue Note/Universal)
Nach seinem so aufwendigen wie personalstarken Album „The Parable Of The Poet“ fügt der verdiente Fleißkärtcheninhaber Joel Ross seiner rasch anschwellenden Diskografie nun mit reduzierter Besetzung einen Blues- und Balladenzyklus hinzu, der es nicht nur in spiritueller Hinsicht in sich hat. Mit seiner Stammmannschaft – dem Altisten Immanuel Wilkins, dem Pianisten Jeremy Corren, der Bassistin Kanoa Mendenhall, dem Schlagzeuger Jeremy Dutton und der Flötistin Gabrielle Garo als Gast – zeigt der Ausnahmevibrafonist, was alles in dem Oberthema Blues und Balladen stecken kann. Sein geschlossener Reigen enthält mal versunken-meditativ im Rubato treibende Passagen, Aufwühlendes, Angedüstertes, eindringlich-hymnische Melodien, die das musikalische Geschehen beseelen, wildes Austreiben (wie im Titelstück), prächtig swingende Sequenzen. Der knapp 29-jährige Ross zeigt nicht erst auf „Nublues“, dass er sowohl als Instrumentalist als auch als Komponist einen ganz eigenen Ton gefunden hat. Auch als Interpret fremden Materials ist er eine Wucht – umwerfend ist seine Fassung von Monks „Evidence“.