Berlin: Duos im Industriesalon Schöneweide
Mit zwei generationsübergreifenden Duo-Konzerten setzt der Berliner Verein Jazzkeller 69 seine Konzertreihe im Industriesalon Schöneweide fort. Am 23. Februar mit den Duos Aki Takase und Daniel Erdmann sowie Silke Eberhard und Uli Gumpert. Zweimal Klavier mit Saxofon also, zweimal experimentell und aus dem Free Jazz kommend, zweimal ganz unterschiedlich. Die Pianistin Takase, geboren 1948 in Osaka, und der Saxofonist Erdmann, geboren 1973 in Wolfsburg, ehemaliger Schüler Takases an der Hochschule Hanns Eisler und auch Mitglied ihrer Band Japanic, stellen ihr neues Album „Ellington“ vor. Neben Neuinterpretationen von Ellington-Klassikern umfasst das Programm auch Ellington-beeinflusste Kompositionen, wie beispielsweise von Abdullah Ibrahim. Der südafrikanische Pianist Ibrahim, damals noch als Dollar Brand, war mit dem Musical „King Kong“ 1961 nach Europa gekommen und hatte entschieden, nicht mehr in das Apartheid-Regime zurückzukehren. Ellington protegierte ihn und nahm ihn mit nach New York.
Das Programm der 1972 im westdeutschen Heidenheim geborenen Saxofonistin Eberhard (ebenfalls Schülerin Takases an der Hochschule Hanns Eisler) und des 1945 in Jena geborenen Pianisten Ulrich Gumpert, der in der DDR zur gefeierten Band Synopsis (später Zentralquartett) gehörte und zuerst Waldhorn studierte, bevor er zum Klavier kam, umfasst unter dem Titel „Peanuts & Vanities“ etwa ein Dutzend Miniaturen, zu denen sich beide vor mehr als zehn Jahren erstmals ohne Absprachen für ihr gleichnamiges Duo-Album getroffen haben. In der Romantik gilt die musikalische Miniatur als „das Laut-werden-Lassen eines lyrischen Gefühls, an das Festhalten eines musikalischen Augenblicks des Glücks.“ Kleine Interruptionen der beiden also, virtuos und spontan.
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Jazzkeller 69