RIP: Casey Benjamin
Die beiden sind nahezu gleichalt: Der eine, der Pianist und Keyboarder Robert Glasper, wurde am 5. April 1978 in Houston, Texas, geboren, der andere, der Saxofonist und Vocoderspezialist Casey Benjamin, am 10. Oktober des gleichen Jahres im New Yorker Stadtteil Queens. Getroffen haben sich Glasper und Benjamin, als sie zusammen an der „New School Of Jazz And Contemporary Music“ in Manhattan studierten. Vor gut 20 Jahren erkannten die zwei, dass für sie der afroamerikanische Jazz zwar stets Basis ihres musikalischen Schaffens sein wird, doch sie darüber hinaus auch an vielen anderen Gattungen und Genres der afroamerikanischen Popmusik interessiert sind.
Immer dann, wenn Glasper mit seiner Band Experiment arbeitete, holte er sich Benjamin dazu. Es war ein einmaliges Erlebnis, wenn man sehen und vor allem auch hören konnte, wie musikalisch raffiniert er den Vocoder als emotionale Erweiterung für seine Stimme einzusetzen wusste. Dass er zudem ein Alt- und Sopransaxofonist war, der seine beiden Holzblasinstrumente gleichermaßen virtuos wie gefühlvoll und stets mit einem untrüglichen Gespür für Timing und Groove spielen konnte, kam dann noch hinzu.
Letztlich waren diese Eigenschaften einer Open-Mindedness Benjamins geschuldet. Weil er mit Soul, Funk und vor allem HipHop groß geworden ist, war es für ihn ein leichtes, auch mit Kendrick Lamar, Nas, Bilal, Mary J. Blidge oder Beyonce zu arbeiten. Seine Jazz-Vorlieben lebte er dann in den Bands von Roy Hargrove, Betty Carter oder Stefon Harris aus. „Zu 99 Prozent meiner Karriere wurde ich gebucht, um ich selbst zu sein“, sagte er irgendwann einmal. „Ohne ihn gibt es kein Robert Glasper Experiment. Die Welt hat einen Giganten verloren – und ich einen Bruder“, so Glasper, als er vom Tod seines Freundes Casey Benjamin am 30. März erfuhr. Viel zu jung: Der Saxofonist und Sänger ist nur 45 Jahre alt geworden.