Vijay Iyer: Trouble

Vijay IyerVijay IyerDie Welt ist in keinem guten Zustand. Auch schon vor Covid nicht, als der amerikanische Pianist, Komponist und Harvard Professor Vijay Iyer drei Orchesterwerke schrieb, die jetzt unter dem Titel „Trouble“ am 11. Juni auf BMOP/sound veröffentlicht werden, dem Label des Boston Modern Orchestra Project (BMOP), das Iyers Kompositionen unter der Leitung des Orchester-Gründers Gil Rose eingespielt hat. Solistin ist die in New York lebende Geigerin Jennifer Koh, die auch als Interpretin Neuer und zeitgenössischer Musik bekannt ist. „Trouble“ ist das Debüt von Iyer als Orchesterkomponist und Teil von Kohs Reihe „The New American Concert“, einem fortlaufenden, mehrjährigen Auftragsprojekt, das die Form des Violinkonzerts und sein Potenzial für die künstlerische Auseinandersetzung mit zeitgenössischen gesellschaftlichen Themen erforscht. „Trouble“ lehnt sich an den Begriff des verstorbenen Kongressabgeordneten John Lewis an, der mit dem Titel die Notwendigkeit des Protests beschrieb.

Das Herzstück des Albums ist das 30-minütige, sechssätzige Violinkonzert „Trouble“, das sich mit der Ungerechtigkeit in Amerika auseinandersetzt. Die beiden weiteren Werke sind „Asunder“ (2017), das in Form eines viersätzigen Klavierkonzerts das Portrait eines zerrissenen Amerika zeichnet. „Crisis Modes“ ist eine dreisätzige Komposition für Streicher und Schlagzeug und steht für den Krisenmodus angesichts der aktuellen sozialen und ökologischen Fragestellungen, mit denen wir konfrontiert sind. Als Amerikaner mit südasiatischen Wurzeln, der seit langem Beziehungen zu kreativen schwarzen Musikern sowie zu klassischen Künstlern pflegt, sei er in verschiedenen Welten zu Hause: „Ich hoffe, dass diese Aufnahme die Zuhörer dazu ermutigt, Unterschiede zu akzeptieren, als ob unser Leben davon abhinge – denn ich glaube, das tut es.“

Weiterführende Links
„Trouble“

Text
Maxi Broecking
Foto
Ebru Yildiz

Veröffentlicht am unter News

Deutscher Jazzpreis 2025