RIP: Alex Riel

Alex RielAlex RielAls Alex Riel 1965 zum „Danish Jazz Musician Of The Year“ gewählt worden war, hatte er sich in seinem Heimatland Dänemark bereits einen Namen als vital swingender Schlagzeuger gemacht. Schon mit Anfang 20 wurde der 1940 in Kopenhagen geborene Riel Mitglied in der Hausband des damals schon international renommierten Jazzhus Montmatre. Dieses Trio mit ihm, Kenny Drew (Piano) und Niels-Henning Ørsted Pedersen (Bass) war Backing-Band vieler amerikanischer Jazzgrößen für deren Gastspiele in Kopenhagen und Europa-Tourneen- wie zum Beispiel Ben Webster, Kenny Dorham, Don Cherry, Donald Byrd, Yusef Lateef oder Dexter Gordon.

1965 war aber noch aus anderen Gründen bemerkenswert für den Schlagzeuger: Mit Drew und Ørsted Pedersen brachte er als Alex Riel Trio sein Debütalbum heraus, gleichzeitig engagierte ihn der amerikanische Pianist Bill Evans für sein Trio mit dem Bassisten Eddie Gomez. Schaut man sich die Videoclips aus dieser Zeit mit Riel am Schlagzeug an, so fällt sofort dessen leises Lächeln auf, das so etwas wie sein Markenzeichen werden sollte. Selbst rhythmisch schwierige Passagen gingen ihm leicht von der Hand, schon im Trio mit Evans zeichnete ihn seine antizipierende Spielhaltung aus. Riel war natürlich auch ein Kind der 1960er-Jahre, einem Jahrzehnt, in dem Rockmusik immer mehr an Bedeutung gewann. 1967 gründete er mit Gleichgesinnten die Rockband The Savage Rose, die vor allem in Skandinavien populär werden sollte. Gleichzeitig war er mit dem Trompeter Palle Mikkelborg Co-Leader eines Quintetts, mit dem er unter anderem beim renommierten Newport Jazz Festival in den USA auftrat, mit seinem Landsmann war er zudem mit der Jazz-Rock-Band V8 international erfolgreich.

Riels umfangreiche Sideman-Tätigkeit bedingte in der Regel auch die Besetzung seiner eigenen Gruppen, weil nicht wenige der namhaften Musiker aus den USA, für die er am Schlagzeug saß, oftmals Gäste waren, wenn er für eigene Alben im Studio war – wie zum Beispiel Jerry Bergonzi, Mike Stern oder Kenny Werner. Viele Jahre war aber das Jazz-Piano-Trio die Besetzung seiner Wahl: zuerst mit dem Pianisten Carsten Dahl und dem Bassisten Mads Vinding, dann mit Heine Hansen und Jesper Lundgaard und zuletzt mit Marian Petrescu und Joel Locher. 1996 wurde „The Riel Deal“ als „Best Jazz Recording“ mit einem dänischen Grammy ausgezeichnet, 1999 bekam der Schlagzeuger den „Ben Webster Award“ und 2001 den „Django D‘Or“ als „Master Of Jazz“. Am 9. Juni ist Riel im Alter von 83 Jahren gestorben.

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Text
Martin Laurentius
Foto
Gunnar Birk Kristiansen

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