Phillip Golub

Abiding Memory

(Berthold/Cargo)

Phillip Golub – Abiding Memory (Cover)„New Brooklyn Complexity“ – so nennt Vijay Iyer den spannenden Experimental-Jazz seines Klavierkollegen Phillip Golub. Entstanden ist diese mutige Musik aus kleinen Ideen, die Golub zusammen mit seinem Drummer Vicente Atria entwickelt hat – quasi aus Laborversuchen mit wechselnden Metren und schwankenden Tempi. Die resultierenden Stücke bewegen sich wie in Zeitlupe („Catching A Thread“) oder huschen durch futuristisch beschleunigte Motivfolgen („In A Secret Corner“). Alec Goldfarb (E-Gitarre), Daniel Hass (Cello) und Sam Minale (Bass) ergänzen das Ganze mit interessanten Improvisationen und Klangfarben. Dazu kommen außerdem Loops, elektronische Sounds und verschiedene Klangspielereien. Im kurzen „At The 11th Hour“ sind angeblich bis zu zwölf Tasteninstrumente kombiniert. Für die besondere Stimmung der Musik sorgen auch Golubs sperrige, abstrakte Themen, die von Spätromantikern wie Skrjabin oder Brahms inspiriert sind. Ein Vorgestern, das Golub ganz ins Heute gewendet hat.

Text
Hans-Jürgen Schaal
, Jazz thing 155

Veröffentlicht am unter Reviews

Leipziger Jazztage 2024