RIP: Russell Malone

Russell MaloneRussell MaloneInternational wurde Russell Malone einem breiten Publikum durch sein Engagement in der Bigband des Sängers Harry Connick Jr. bekannt. Ab 1990 lernte der Gitarrist in diesem Orchester, wie man ein Publikum auf’s Beste unterhalten kann, ohne dass spieltechnischer Anspruch oder Virtuosität verloren gehen. Seitdem war Malone, 1963 in Albany, Georgia, geboren, ein gefragter Jazzmusiker auf dem Circuit. Gleichgültig, ob im Mainstream- oder im Modern-Kontext, er hat für sein Instrument ein Vokabular gefunden, das einerseits tief in der Tradition des afroamerikanischen Jazz verwurzelt ist, andererseits aber auch offen ist für Jazz-ferne Strömungen und Entwicklungen.

Wegen dieser Qualitäten holte ihn Diana Krall zum Beispiel 1995 in ihr Trio, für die Sängerin und Pianistin war Malone auch an deren Erfolgsalbum „The Look Of Love“ (Verve/Universal) beteiligt. Der Pianist Benny Green engagierte ihn für drei Studiosessions mit seinem Trio, zudem arbeitete er auch noch mit Kenny Barron, Branford und Wynton Marsalis, mit Roy Hargrove, Bobby Hutcherson, Bill Frisell und Sonny Rollins. Sein schlicht mit seinem Namen betiteltes Debütalbum erschien 1992, dem einige weitere in unterschiedlichen Besetzungen folgen sollten, unter anderem zwei im New Yorker Jazz Standard aufgenommene Livealben. „Ich bin stolz darauf, so offen zu sein und mit jedem spielen zu können“, hat Malone einmal gesagt: „Ich liebe es zwar zu swingen, deshalb lehne ich aber keineswegs andere Musikformen als den Jazz ab.“

Seit Anfang der 2000er ist Malone Gitarrist in Ron Carters Golden Striker Trio dabei, erst im Verbund mit dem Pianisten Mulgrew Miller, nach dessen Tod 2013 mit Donald Vega auf dem Klavierschemel. In dem leisen, kammermusikalischen Jazz dieses Trios um den legendären Bassisten konnte Malone seine Vorzüge als Jazzmusiker voll ausspielen: seinen lässigen Swing und seine nonchalante Phrasierung, sein untrügliches Gespür für dynamische Prozesse und seine harmonische Raffinesse – vor allem aber eine feine Intuition dafür, genau das zu spüren, was im nächsten Moment gespielt werden soll. Mit Carters Golden Striker Trio war der Gitarrist gerade auf Tournee in Japan: Nachdem er seit einigen Jahren schon an akutem Nierenversagen gelitten hatte und regelmäßig zur Dialyse musste, hatte Russell Malone am 23. August einen Herzinfarkt, an dessen Folgen er 60-jährig gestorben ist.

Weiterführende Links
Gofundme für die Malone-Familie

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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