Jazzfest Berlin: Research Labs

Terri Lyne CarringtonTerri Lyne CarringtonZum 60-jährigen Jubiläum vom Jazzfest Berlin (31. Oktober bis 3. November) wird das Konzertprogramm durch eine Reihe von „Research Labs“ ergänzt. Dieses Format eines Forschungslabors soll sich mit der Geschichte des Jazzfestes seit 1964 befassen, insbesondere im Hinblick auf Kuration, Geschlechtergerechtigkeit und Diversität. Dazu soll es Gespräche mit Wissenschaftler/-innen, Musiker/-innen und Zeitzeug/-innen geben. Am 1. November geht es um Geschlechtergerechtigkeit gehen. Eingeladen sind die Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington, Leiterin des „Berklee Institute for Jazz and Gender Justice“ in Boston sowie die Co-Leiterin des Instituts, die Pianistin Kris Davis. Noch immer kommt es an Musikhochschulen zu Geschlechterdiskriminierung. Dies ist an deutschen Musikhochschulen noch immer so, wie eine aktuelle Studie der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar 2024 zeigt, die gemeinsam mit der Deutschen Jazzunion veröffentlicht wurde. Nicht anders am renommierten „Berklee College of Music“ in Boston. Da sowohl Carrington als auch Davis dies selbst erlebten, möchten sie sich mit ihrem Institut für Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Auf der Homepage heißt es: „Berklee Institute for Jazz and Gender Justice – What would jazz sound like in a world without patriarchy?“

Und weiter: „Die Jazzbranche ist aufgrund eines voreingenommenen Systems nach wie vor überwiegend männlich geprägt, was für diejenigen, die in diesem Bereich arbeiten möchten, einen erheblichen Nachteil darstellt. Das ,Berklee Institute of Jazz and Gender Justice‘ ist sich der Bedeutung von Ausgewogenheit und Gerechtigkeit bewusst und hat sich zum Ziel gesetzt, korrigierend einzugreifen und die Art und Weise, wie Jazz wahrgenommen und präsentiert wird, zu ändern, damit die Zukunft des Jazz anders aussieht als seine Vergangenheit, ohne dabei viele der kreativen Mitwirkenden dieser Kunstform unsichtbar zu machen. Das ,Berklee Institute of Jazz and Gender Justice‘ wird sich auf die Gleichberechtigung im Bereich des Jazz und die Rolle konzentrieren, die der Jazz im größeren Kampf für Geschlechtergerechtigkeit spielt. Das Institut wird die Beiträge von Frauen zur Entwicklung der Kunstform würdigen und gerechtere Bedingungen für alle schaffen, die eine Karriere im Jazz anstreben, um auf einen notwendigen und dauerhaften kulturellen Wandel in diesem Bereich hinzuarbeiten Wir heißen Studierende aller Geschlechter und sexuellen Identitäten willkommen, um das Ziel einer echten Geschlechtervielfalt in diesem Bereich zu erreichen. Das Institut wird daran arbeiten, geschlechtsspezifische Ungleichheiten an der Hochschule durch Lehrpläne, Rekrutierung, Residenzen, Aufführungen, Forschung und gesellschaftliches Engagement zu beseitigen.“

Weiterführende Links
„Research Lab“

Text
Maxi Broecking
Foto
Michael Goldman

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