Henning Sieverts Symmethree
Blues!
(nWog/Indigo)
Zugänglich? Ist das inzwischen das Zauberwort, um die chronisch toxische Ware „Jazz“ inmitten von KI generiertem Wohlklang nicht völlig untergehen zu lassen? Henning Sieverts, der wort- und ideenreiche Basstüftler, hat auf dem vierten Album seiner Symmethree mit Posaunist Nils Wogram und Gitarrist Ronny Graupe 14 metrische, melodische und harmonische Spielereien auf den Weg gebracht, die dem vertrauten Blues neue, aparte Schönheiten abgewinnen sollen. „So zugänglich klang Henning Sieverts‘ Symmethree noch nie“, jubelt der Pressetext, und meint damit wohl, dass Blues eigentlich immer geht. Aber warum den einfachen Weg wählen, wenn der verschlungene genauso spannend kann? So wie das Dreigestirn witzig und mutig mit dem Material jongliert, käme nie jemand auf die Idee, vorher abzuschalten. Mal sind es mehr oder weniger Akkorde, wie im „Blues For Charlie“, manchmal schnippeln sie auch einen Takt weg oder kleben ihn einfach wieder an, etwa in „Blues Diminishing“ oder im „Salamiblues“. Typisch Sieverts, Wogram und Graupe eben. Und zugänglich im herkömmlichen Sinn ist etwas anderes. Aber es macht richtig Spaß!