Westfalen-Jazzpreis: Clara Haberkamp

Clara HaberkampClara HaberkampIm März dieses Jahres promovierte Clara Haberkamp an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg über „Erweiterte Methoden der ‚improvisierten Liedbegleitung‘ unter Berücksichtigung aktueller Strömungen des Jazz und der Neuen Musik“ und darf sich seitdem „Doctor scientiae musicae“ nennen. Das mag vielleicht nur eine Randnotiz für die 1989 in Unna als Tochter der Saxofonistin Ilona Haberkamp geborene Pianistin und Komponistin sein. Dennoch macht ihre Promotion eines deutlich, was sich in ihrem Klavierspiel schon längst zeigt: dass sie in die Tiefe gehen will, um sich den Kern einer Sache zu erschließen – und dass sich für sie Musik machen und Jazz improvisieren nicht nur im übertragenen Sinne wie Forschen im Labor anfühlt. Ihre Promotion hat auch ihre Haltung als Jazzpianistin und -musikerin beeinflusst, wie Haberkamp in ihrer Arbeit schreibt: „Der sogenannte ‚Flowzustand‘, der aus meiner Sicht Rationalität und Intuition bzw. Unterbewusstes gleichermaßen zulässt, trägt einen hohen Anteil des zuvor Erlernten in sich.“

2025 wird die in Berlin und Hamburg lebende Haberkamp mit dem alle zwei Jahre verliehenen „Westfalen-Jazzpreis“ ausgezeichnet. Juror/-innen waren der künstlerische Leiter des Internationalen Jazzfestivals Münster, Fritz Schmücker, der Geschäftsführer des Jazzclubs Domicil in Dortmund, Waldo Riedl, und die Leiterin Fachbereich Kultur der Stadt Gütersloh, Lena Jeckel. „Gerade ihre aktuellen Projekte sind Ausdruck ihrer Vielseitigkeit“, heißt es in der Jury-Begründung. „Mit Clara Haberkamp zeichnen wir eine Musikerin aus, die sich mit Leidenschaft, Akribie und einer großen Lust, sich selbst zu erfinden, zu Recht einen exponierten Platz in der deutschen Jazzszene erobert hat.“ Preisverleihung und Preisträgerkonzert mit Haberkamps Trio finden am 5. Januar im Rahmen des Jazzfestivals in Münster statt. Danach spielt die Pianistin zwei Konzerte im Duo mit dem Trompeter Jakob Bänsch: am 6. Februar im Domicil und am 7. Februar im Theater Gütersloh.

Hierzulande ist das am ersten Wochenende im Januar als Biennale ausgetragene Internationale Jazzfestival Münster stets der Start ins neue Jazzjahr, 2025 vom 3. bis 5. Januar; in den „Zwischenjahren“ gibt es einen als Jazzfestival Shortcut überschriebenen Konzertabend, ebenfalls Anfang Januar. „Mein Anspruch ist es, in einer Momentaufnahme die Vielfalt des zeitgenössischen Jazz aufzuzeigen sowie in einer Dramaturgie der Kontraste neue und überraschende Hörerlebnisse zu erzeugen – und das mit (noch) unbekanntem Jazz sowie mit Wohlbekannten in neuen Konstellationen und Projekten“, beschreibt Schmücker sein Konzept der Kuration eines zeitgemäßen und spannenden Festivalprogramms. In Münster mit dabei sind 2025 unter anderem das Brainteaser Orchestra und das Louis Sclavis Quintet, Trovesi/Damiani/Fioravanti, das Daniel García Diego Sextet, Alina Bzhezhinska & Tony Kofi, das Xhosa Cole Quartet und Jasper Høiby’s Three Elements. Das komplette Programm und alle Infos finden sich auf der Festivalsite im Internet.

Weiterführende Links
Internationales Jazzfestival Münster

Text
Martin Laurentius
Foto
Anne de Wolff

Veröffentlicht am unter News

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