Kurt Rosenwinkel
Caipi
(Razdaz/Heartcore/Warner)
Irgendwann ereilt die Faszination für die brasilianische Musikwelt wohl jeden Gitarristen. Und außerdem die Begeisterung fürs Selbstgemachte, Eigenkomponierte. Kurt Rosenwinkel bringt die drei Ebenen zusammen und stellt sich auf „Caipi“ als Allrounder vor, der alle Instrumente eigenhändig bedient, nahezu alles selbst erdacht hat und sich lediglich von ein paar Stimmen und stellenweise Gästen wie Eric Clapton helfen lässt. Das hat konzeptuellen Charme, klingt in der Umsetzung allerdings redundant. Denn einerseits wirkt die Emotionswelt der Música Popular Brasileira angeeignet, so wie auch den Kompositionen die Leichtigkeit fehlt. Darüber hinaus hapert es an der rhythmischen Präsenz und der Transparenz des Ensembleklangs, der überladen unsexy wirkt. Manchmal mag es besser sein, sich von den Spezialisten begleiten zu lassen, auch wenn die Herausforderung des Universalgenialen verlockt.