Keith Jarrett: 50 Jahre Köln Concert

Keith Jarrett 'The Köln Concert'Keith Jarrett „The Köln Concert“Am 24. Januar 1975 spielte Keith Jarrett ein Solokonzert in der Kölner Oper, das zehn Monate später, am 30. November, von ECM als „The Köln Concert“ veröffentlicht wurde. Bis heute wurde das Album mehr als 4 Millionen Mal verkauft, es gilt als das meistverkaufte Jazzalbum sowie Klavier-Soloalbum. Zuerst wurde an dem Abend in der Kölner Oper Alban Bergs „Lulu“ aufgeführt. Danach sollte als Mitternachtskonzert Jarrett solo spielen. Organisiert hatte dies die gerade 18-jährige Konzertveranstalterin Vera Brandes, die bereits als 15-jährige erste Jazzkonzerte veranstaltet hatte und 1974 die Konzertreihe „New Jazz in Cologne“ startete. Das Jarrett-Solokonzert sollte als fünftes der Reihe stattfinden. Doch der von Jarrett angefragte Bösendorfer-Imperial-Flügel blieb aus. So wurde ein älterer, teilweise defekter Bösendorfer-Flügel aus einem Probenraum auf die Bühne geschoben. Der Klavierstimmer versuchte, was möglich war, und Brandes konnte den Künstler, der sich, müde nach einer Fahrt aus Zürich, zwischenzeitlich in ein Auto zurückgezogen hatte, dazu bringen, doch noch aufzutreten.

Das Konzert begann schließlich um 23:30 Uhr. Das Opernhaus war ausverkauft, der Eintritt betrug vier Mark. Jarrett arbeitete mit den Einschränkungen des Klaviers, die er in seine 66 Minuten und 5 Sekunden dauernde Solo-Improvisation einbezog. Der Toningenieur Martin Wieland nahm das Konzert im Auftrag von ECM auf. 1979 erzählte Jarrett dem Jazzjournalisten Don Heckman: „Jemand hat mir erzählt, dass ich zu Beginn des Auftritts die Glocken in der Lobby imitiert habe – den kleinen Satz, mit dem das Publikum darauf hingewiesen wird, dass es Zeit ist, ins Theater zu gehen. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Aber dann passierte etwas Interessantes. Es schien, als wären alle im Publikum wegen einer großartigen Erfahrung dort, und das machte meine Aufgabe einfach. Was mit diesem Klavier geschah, war, dass ich gezwungen war, auf eine damals neue Art und Weise zu spielen.“

Am 13. März kommt der Spielfilm „Köln75“ in die Kinos, der seine Premiere auf der diesjährigen Berlinale hat. Dieser erzählt die Geschichte dieses Abends aus der Sicht der verantwortlichen Konzertveranstalterin Vera Brandes. Außerdem soll, gleichfalls im Frühjahr, eine Doku über das Konzert in Köln mit Jarrett am Bösendorfer anlaufen, die der französische Filmemacher Vincent Duceau produziert hat.

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„50 Jahre Köln Concert“

Text
Maxi Broecking

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