hr-Bigband: Mangelsdorff-Hommage
Am 25. Juli jährt sich zum 20. Mal der Todestag von Albert Mangelsdorff. Der 1928 in Frankfurt geborene Posaunist ist ein Pionier für den Jazz aus Deutschland. Ein halbes Jahrhundert lang prägte er als Instrumentalist ebenso wie als Bandleader und Komponist das Bild für den deutschen Jazz. Gehörte er in den 1950er-Jahren zu den Frankfurter Musikern, die mit ihren Cool-Jazz die swingende Musik aus den USA in Deutschland salonfähig machten, so entfernte auch er sich ab den 1960ern immer weiter von den amerikanischen Vorbildern und entwickelte ein eigenes Jazzvokabular. Anfang der 1970er-Jahre entdeckte Mangelsdorff die Multiphonics für sich und verfeinerte diese Technik so, dass das mehrstimmige Improvisieren auf der Posaune zu seinem Markenzeichen wurde. Das live bei den Jazztagen Berlin 1976 aufgenommene Album „Trilogue“ ist einer der Meilensteine in der Diskografie des Posaunisten. Darauf begegnet Mangelsdorffs solistische Virtuosität den stilprägenden Sounds von Jaco Pastorius’ E-Bass und den eruptiven Grooves von Alphonse Mouzons Schlagzeugspiel.
In Jim McNeelys Adaption dieses einmaligen Zusammentreffens für die hr-Bigband zaubert Nils Wogramals Solist irre Töne aus der Posaune und demonstriert, wie sehr er durch die Vita Mangelsdorffs beeinflusst worden ist. Stücke aus „Trilogue“ stehen im Mittelpunkt der mit „Hommage an Albert Mangelsdorff“ überschriebenen Konzerte der hr-Bigband mit Wogram im Theater Rüsselsheim am 6. und im Stadttheater Aschaffenburg am 7. Februar. Geleitet wird die Bigband von der jungen koreanischen Dirigentin und Arrangeurin Jihye Lee, die mit „Now Jazz Ramwong“ und „Club Trois“ zwei Stücke aus dem Repertoire des legendären Mangelsdorff-Sextetts der 1960er-Jahre beisteuert. Vor dem Konzert in Rüsselsheim spricht Wogram mit dem hr-Redakteur Stefan Müller über die Faszination und die Herausforderungen, die Mangelsdorffs Musik heute noch für ambitionierte Jazzmusiker/-innen bereithält.
Weiterführende Links
„Hommage an Albert Mangelsdorff“