Berlin: İÇ İÇE vor dem Aus

İÇ İÇEİÇ İÇEİÇ İÇE (türkische für „miteinander verwoben“) heißt ein Festival, das seit fünf Jahren anatolische Musik in Deutschland vorstellt. Damit sollen neue Tendenzen aus einer Region vorgestellt werden, die mit ihrem großen Spektrum an Klängen seit den 1960ern auch Einflüsse auf die deutsche Popkultur ausübt. „Wie Künstler/-innen auf persönliche Weise kulturelle Fragmente ihrer Identitäten neu interpretieren und sich damit in den Gesellschaften, die sie beheimaten, Platz und Gehör verschaffen, ist das Kernelement des mehrsprachigen und mehrstimmigen Festivals“, so beschreibt das vorrangig aus queeren und migrantischen Menschen bestehende Team sein Credo.

Das in Berlin beheimatete Festival hat in den vergangenen Jahren auch in Hamburg und Köln gewirkt. Genre-Grenzen sollen überwunden, verschiedene Communities zusammengebracht werden. Nun allerdings steht İÇ İÇE vor dem Aus und ist damit eines jener Projekte, die von den in Berlin vorgenommenen Kürzungen im Kulturbereich betroffen sind. Gelder aus dem Berliner Musicboard und dem Hauptstadtkulturfonds stehen nicht mehr zur Verfügung. „Wir hatten ganz viele Hintergrundgespräche, in denen wir immer wieder gehört haben: Man kennt unsere Arbeit, man kennt uns, man schätzt uns, aber man kann uns dieses Jahr nicht helfen“, so Veranstalterin Melissa Kolukisagil. Die Macher/-innen haben nun eine Crowdfunding-Aktion gestartet, in der Hoffnung, den Engpass dadurch ausgleichen zu können.

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İÇ İÇE

Text
Stefan Franzen

Veröffentlicht am unter News

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