Sylvie Courvoisier / Mary Halvorson
Bone Bells
(Pyroclastic/pyroclasticrecords.bandcamp.com)
Pianistin Sylvie Courvoisier und Gitarristin Mary Halvorson finden immer neue Wege des dualen Austauschs. Ging es auf ihrem letzten Album „Searching For The Disappeared Hour“ auf der Schaumkrone des Lockdowns um einen expressiven Rundumschlag, könnte ihr neuer Dialog eher unter dem Motto Verinnerlichung stehen. Die Musik wirkt kleinteiliger, entspannter, weniger suchend als vielmehr gefunden habend. Das Experiment weicht einem Statement, die flüchtige Begegnung einer fest verbundenen Einheit, die sich ihrer Abläufe bewusst ist und auf ihnen aufbauen kann. Vielleicht kann man so weit gehen, den Songs etwas mehr Swing zu bescheinigen, auch wenn darin sicher nicht die Absicht der beiden Musikerinnen gelegen haben mag. Vorsicht vor Überinterpretationen, aber es scheint, als hätten die Pianistin und die Gitarristin sich nichts mehr dringend von der Seele zu spielen, sondern könnten es einfach entspannt passieren lassen. Das tut der Musik gut und macht „Bone Bells“ zu einer wertvollen Ergänzung zu „Searching For The Disappeared Hour“.