Tonbruket
Dig It To The End
(ACT/edel Kultur)
Das Neue bei Tonbruket: Einen offiziellen Leader gibt’s nicht mehr. Hieß die Band bei ihrem Erstling noch „Dan Berglund’s Tonbruket“ – wahrscheinlich auch aus nachvollziehbaren PR-Gründen –, so hat nun die Basisdemokratie bei dem schwedischen Quartett Einzug gehalten. In Wirklichkeit war die Musik, mit der sich Bassist Berglund nach dem jähen Ende von e.s.t. wieder an die Öffentlichkeit wagte, sowieso schon immer mehr als Gemeinschaftsprodukt angelegt, bei dem vor allem die Handschrift des Gitarristen Johan Lindström (ehemals Per Texas Johansson) deutlich hervorstach. Nun bringt der Workaholic und Pedal-Steel-Guitar-Spezialist gleich sechs der elf neuen Tracks ein, drei gehen auf das Konto von Pianist Martin Hederos und zwei auf das von Berglund. Unterm Strich ergibt dies (zusammen mit Drummer Andreas Werliin) eine Fortschreibung des abenteuerlichen Bandsounds, der sich recht komfortabel zwischen allen Genres bewegt. „Dig It To The End“ gräbt sich in der Tat bis zur Wurzel eines jeden Songs durch, mal lärmend-aggressiv wie bei „Vinegar Heart“, mal verspielt strukturiert wie in „Le Var“, einem Wortspiel zu Ehren Maurice Ravels (rückwärts gelesen) im Mambo-Kleid, erfrischend undogmatisch und erstaunlich zielstrebig irgendwo zwischen Psychedelic Rock, Impro Jazz und Retro Folk. Der nächste kleine Geniestreich aus der Tonfabrik.