Thüringen: 1. ACHAVA Jazzpreis

ACHAVA Jazzpreis geht an Fractal LimitFractal LimitIn Zeiten wie diesen, in denen rechtspopulistische Strömungen in ganz Europa nicht nur das Prinzip der offenen Grenzen zwischen den Ländern der EU in Frage stellen, sondern vor allem auch die Idee einer offenen Gesellschaft und damit die Vision eines geeinten Europas angreifen, ist es notwendiger denn je, sich zu vergegenwärtigen, was Begriffe wie „Transkulturalität“, „Interkulturalität“ und „Diversität“ bedeuten. Diese Begriffe haben nichts mit Schlagworten wie „Leitkultur“, „Integration“ oder „Assimilation“ zu tun, sondern beschreiben grundsätzlich das Verhältnis von Menschen verschiedener Herkunft zueinander. Es geht um Brückenschlag und Verständnis, um Austausch, Diskussion und Diskurs.

2015 fanden die ACHAVA Festspiele Thüringen zum ersten Mal statt, auch und gerade um ein Zeichen für Toleranz und Dialog zu setzen. Die Ereignisse der jüngsten Zeit zeugen von neuen erheblichen Spannungen zwischen Religionen und Kulturen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Gedanken von Menschlichkeit und Frieden, von Toleranz und Dialog verstärkt zum Ausdruck zu bringen. Weil Jazz – auch historisch – die „transkulturelle“ Musik schlechthin ist, haben sie dich Organisatoren entschlossen, den mit 10.000 Euro dotierten „ACHAVA Jazzpreis“ auszuloben. „Der ,ACHAVA Jazz Award‘ stellt für mich als Künstler und Pädagoge auf Grund seines neuartigen transkulturellen Charakters eine wertvolle Quelle der Inspiration dar: Kulturen begegnen sich und verschmelzen; Grenzen zwischen unterschiedlichsten Musikstilen werden aufgezeigt und ausgelotet; Tradition und Moderne befruchten sich gegenseitig und lassen Neues entstehen“, sagt der Kontrabassist Manfred Bründl, Professor an der Jazzabteilung der Hochschule für Musik in Weimar und Juryvorsitzender des neuen Jazzpreises. „Die Kreativität und Diversität der musikalischen Beiträge, die trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihrer Transkulturalität eine starke Affinität zum Jazz aufweisen, ist schlichtweg beeindruckend.“

Gerade wurde der erste Gewinner des „ACHAVA Jazzpreises“ bekanntgegeben: Aus 42 Einsendungen suchte die Jury neun Finalisten aus, von denen das Duo Fractal Limit von einstimmig gewählt wurde. „Tatiana Parra und Vardan Ovsepian überzeugten die Jury durch ihr völlig eigenständiges Konzept, innovative Kompositionen mit brasilianischen Einflüssen, bei denen die faszinierende, hochvirtuose Stimme in polyphone, an Bach erinnernde Klaviertexturen eingebettet ist und teils instrumentalen Charakter trägt“, heißt es in der Pressemitteilung. Preisverleihung und Preisverleihung finden am 9. September im Rahmen der ACHAVA Festspiele Thüringen im Heizwerk Erfurt statt.

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ACHAVA Festspiele Thüringen

Text
Martin Laurentius
Foto
Sarah Hedley

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Deutscher Jazzpreis 2025