David Sylvian

Died In The Wool

(Samadhisound/Galileo MC)

David Sylvian - Died In The WoolDie „Scottwalkerisierung“ David Sylvians schreitet voran. Aber im Ernst: Es sind eigentlich nur noch die dunklen Solitäre „Tilt“ und „Climate Of Hunter“ von Scott Walker, mit denen sich die Arbeiten David Sylvians vergleichen lassen. Der erste Teil der Doppel-CD „Died In The Wool“ präsentiert sechs neue Stücke sowie sechs Bearbeitungen und Variationen aus Songs seines Albums „Manafon“ von 2009. Jan Bang und Erik Honoré sind die Remixer, die sich an „Manafon“ (dem Song) und „Emily Dickinson“ vergangen haben sowie die Dickinson-Vertonungen „I Should Not Dare“ und „A Certain Slant Of Light“ beigesteuert haben. Sylvian selbst tobt sich vornehmlich in Kollaborationen mit dem japanischen Avantgarde-Komponisten Dai Fujikura aus, der zum Beispiel in „Anomaly At Taw Head“, das Sylvian zusammen mit dem Pianisten John Tilbury geschrieben hat, Klänge kreiert, die nicht von dieser Welt sind. Weltweit scheint mittlerweile eine Armee an Musikern bereitzustehen, wenn Sylvian ruft. Ein kurzer Auszug aus der Gästeliste: Evan Parker, Keith Rowe, Chris Gross, Eddie Prévost, John Butcher, Christian Fennesz, Michael Moser, Werner Dafeldecker. Auf der zweiten CD ist Audiomaterial von Sylvians Klang-Installation „When We Return You Won’t Recognise Us“, die er einst für die „Biennale Of The Canaries 2008–2009″ schuf. Logisch, dass diese Musik (unter anderen mit Arve Henriksen und dem Elysian Quartet) noch unzugänglicher ist. Wem die Musik nicht gefällt, der sollte trotzdem zugreifen. Die Verpackung ist nämlich jeden Euro wert: ein Doppel-Digipak in einem formschön gestalteten Karton mit Artwork von George Bolster und im Design von Chris Bigg.

Text
Rolf Thomas
, Jazz thing 90

Veröffentlicht am unter Reviews

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