Rickie Lee Kroell

Otherwise

(Panorama 3000/NMD)

Rickie Lee Kroell - OtherwiseKünstler und Autoren, die einen gewissen Qualitätsanspruch an ihre Popmusik stellen und sich gleichzeitig dem Jazz zugehörig fühlen, haben es nicht leicht. Das hat verschiedene Gründe. Während in den Vereinigten Staaten der Markt für alle Spielarten der „Adult Oriented“ Rock- und Popmusik seit Jahrzehnten eine feste Basis hat, hat es erwachsene, genreübergreifende Musik hierzulande schwerer, ihren Platz zu erobern. „Otherwise“ ist so ein hiesiges, erwachsenes Album, das seine Bestimmung sucht. Dabei ist Rickie Lee Kroell erst 21 Jahre alt, doch „Otherwise“ klingt überhaupt nicht nach einem Debüt. Gelernt hat Kroell in New York und München, stilistisch bewegt sie sich im Kosmos zwischen der Songwriter-Kunst von, ja genau, Rickie Lee Jones oder der amerikanischen Schnodderigkeit einer Juliana Hatfield auf der einen Seite sowie dem Pop-Appeal von Norah Jones auf der anderen Seite. „Otherwise“ rollt mit ehrlichem Charme, Leichtigkeit und großem Talent in betont elektrischen Arrangements dahin. Die noch fehlende Selbstverständlichkeit in der Präsentation wird sich Rickie Lee Kroell mit Sicherheit bei ihren anstehenden Live-Dates erspielen.

Text
Helmut Heuer
, Jazz thing 90

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2025