Felix Lehrmann's Rimjob

Felix Lehrmann's Rimjob

(Art Of Groove/Indigo)

Felix Lehrmann's RimjobAnschnallen, festhalten, fertig machen zum Abgrooven. Hier tritt einer an, den Fusion-Fans die Ohren wegzublasen. Felix Lehrmann heißt der, ist gerade mal 26 Jahre alt und liefert mit seinem Erstling ein ziemliches Monsteralbum ab. Der Drummer aus Berlin dürfte bisher höchstens der Studio-Szene oder Musik-Konsumenten bekannt sein, die Sarah Connor, Della Miles oder die Weather Girls hören – Acts, für die Lehrmann bisher die Rhythmen geklopft hat. Dass das einen wie ihn kräftig unterfordert, beweist diese CD. Gleich der Opener bricht mit fetten Riffs in die Red-Hot-Chili-Peppers-Liga ein und lässt dann einen Funk-Jazz-Rock-Kracher nach dem anderen folgen. Mit Gitarrist Torsten Goods, der harte Rock-Akkorde genauso greift wie jazzige Single Notes, Keyboarder Till Sahm aka Sjan und Bassist Claus Fischer wandelt Lehrmann auf den Spuren der bekannten US-Fusion-Jazzer. Was normalerweise nicht gerade zur großen Auszeichnung gereicht, darf hier durchaus als Kompliment gelten. Denn Lehrmann und seine Freunde legen eine Spielfreude an den Tag, die vergessen lässt, dass hier musikalisch nichts Neues passiert. Alleine die Virtuosität, die er und Bassist Fischer im Zusammenspiel an den Tag legen, wenn sie Back-Beats mit höchster Raffinesse modulieren und die Musik mit vertrackten Grooves nach vorne drücken, ist die Scheibe wert. Ein Leben nach den Weather Girls und die Anwartschaft auf eine große Zukunft als Schlagzeuger dürfte Lehrmann sicher sein.

Text
Michael Stürm
, Jazz thing 91

Veröffentlicht am unter Reviews

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