In Deutschland klingen die drei immer ein wenig anders. Nicht dass sie ihren einzigartigen „Wüstenjazz“ für eine etwaige opportunistische Musizierhaltung über Bord werfen würden. Joachim Kühn, Majid Bekkas und Ramón Lopez absorbieren vielmehr die Vibes eines besonders aufmerksamen Publikums und gerade im vorliegenden Fall eines sensorisch austarierten Klangkörpers wie der hr-Bigband. Nicht zuletzt der Namensgeber des Trios wirkt in seiner Heimat meist noch eine Spur angriffslustiger, aber auch retrospektiver, gerade hinsichtlich seiner klassischen Wurzeln. Der Pianist, der Marokkaner Bekkas an Guembri und Oud sowie der spanische Schlagzeuger Lopez trafen bereits 2009 beim Deutschen Jazzfestival in Frankfurt auf das Orchester, das derzeit mit Instrumentalisten wie Julian Argüelles, Tony Lakatos, Martin Scales oder Axel Schlosser eine besondere Blüte erlebt. Die Wiederholung des „Out Of The Desert“-Projekts mit teilweise neuen Kompositionen beim JazzFest Berlin 2010 geriet noch einen Tick reifer, aber nicht minder spannend. Der Grund liegt in der mit Händen greifbaren Inspiration aller Beteiligten, aber vor allem in Kühns fürwahr genialen Bigband-Arrangements, die den Klangtross des Hessischen Rundfunks eben nicht wie ein typisches Jazzorchester erscheinen lassen, sondern eher wie ein subtiles arabeskes Ornat. Eine CD voller kleiner und großer Überraschungen.