RIP: Gordon Beck
Sein Geburtsjahr bleibt weiterhin unklar: Das englische „Jazzwise Magazine“ spricht von 1935, in Martin Kunzlers „ro ro ro Jazz Lexikon“ ist wiederum 1936 angegeben und andere Quellen nennen sogar 1938 als Geburtsjahr von Gorden James Beck. Zwar hatte er als Kind und Jugendlicher klassischen Klavierunterricht, aber bevor er Profimusiker wurde, wählte er einen bürgerlichen Beruf: Er wurde Technischer Zeichner und arbeitete für ein Unternehmen der Luftfahrttechnik, unter anderem ein Jahr lang in Kanada. Bei Fahrten nach New York entdeckte Beck seine Leidenschaft für den Jazz – und nach seiner Rückkehr in seine Geburtsstadt London wurde er Anfang der 1960er-Jahre als Pianist Teil der britischen Jazzszene: So spielte er zum Bespiel einige Jahre lang im Quintett von Tuby Hayes, hatte ab 1968 mit dem Bassisten Jeff Clyne und dem Drummer Tony Oxley ein eigenes Trio und begleitete immer wieder amerikanische Jazzmusiker auf ihren Europa-Tourneen, wie etwa Joe Henderson und Lee Konitz.
Zeitlebens blieb Beck aber „Englands bestgehütetes Geheimnis auf dem Gebiet des Jazz“, wie der Pianist oft von der Jazzkritik genannt worden ist. Zwar veröffentlichte er zahlreiche Alben unter eigenem Namen – wie zum Beispiel „Seven Steps To Evans“, auf dem er die lyrische Melodik und raffinierte Harmonik von Bill Evans in seine eigene Sprache übersetzte –, war häufig mit seinem Landsmann, dem Gitarristen Allan Holdsworth, zu hören und arbeitete zudem mit der Crème de la Crème der europäischen Szene zusammen. Doch der große Erfolg stellte sich nicht ein – und Beck machte sich vor allem als „Musician’s Musician“ einen Namen, der seine technische Brillanz und seine individuelle Anschlagskultur ganz in den Dienst anderer Musiker stellte. Am 6. November ist Gordon Beck gestorben.