Noch Meer Rebekka!
Mit Rebekka Bakken zu Gast bei Wolfgang Muthspiel, Teil 2
Schon die ersten von Rebekka Bakken mit selbstimportierten Meeresspezialitäten und frisch am Wiener Naschmarkt gekauften Köstlichkeiten bereiteten Gänge hatten unseren Chef-Gourmet in Begeisterung versetzt. Mit den folgenden Speisen und Weinen sollte sich die norwegische Sängerin nochmals selbst übertreffen. Zum Glück hat sie Dieter Ilg damit nur fast sprachlos gemacht – zu gekonnten Wortspielen war er noch immer fähig.
Rebekka schwärmt von der Qualität österreichischer Weine. Das wird Ihnen, wenn Sie Teil 1 gelesen haben, bereits aufgefallen sein. „Du wirst sie auch gern haben, trust me“, zwinkerte sie mir beim Schleppen der Wiener Einkaufstüten zu. Felsenfest überzeugt. Genauso stelle ich mir eine Sommelière vor: jemanden, der andere an den eigenen Entdeckungen Anteil nehmen lassen möchte. Plopp, schallt es leise durch die Küche. Madame hat der Flasche den Zahn, Verzeihung, Korken gezogen. Etwas Luft für das propere Geschöpf. Meer, Verzeihung, mehr dazu später.
„So, very kleine Bananen“, ruft Rebekka, wild mit dem pflanzlichen Gelb fuchtelnd. Eine sehr mutige Mischung sich auf den ersten Blick nicht zu vertragen scheinender Zutaten kündigt sich an. Wildbananen und Rote Bete mit Haselnüssen und Salatblättern. Mamma Mia. Genau, eine Kreation von Rebekkas Mutter. Norwegen lässt grüßen. Dazu eine Salatsauce aus Senf, Olivenöl, hartem Eigelb, Salz und Pfeffer. „Extremely important on this salad is the pepper“, lässt die Köchin erklingen. I certainly agree. Wie traurig sind all die Behältnisse mit gemahlenem Pfeffer, wie sie fast ausnahmslos verloren, einsam und vernutzt auf den Gasthoftischen dieser Welt ihr trübes Schicksal blasen. Zu abgestanden, um in die Nase gehaucht vielleicht noch ein Niesen zu erzeugen, geschweige denn, einen ätherischen Pfeffereindruck zu hinterlassen. Schüttelfrost.
Rebekka kreist noch einmal mit dem Zauberstab durch ein Gefäß. Wir starten ein Chorsingen mit dem Eigenton des surrenden Maschinchens. „Für ihre Mixdrinks ist sie ja berühmt!“, bemerkt Wolfgang nonchalant. Dem sollte ich auch einmal auf den Grund gehen. Eine durchaus animierende Alternative zum Grundtönespielen. Das Gründen einer Mixdrink-Runde.
Rebekka: „He is rocking the wine world!“
Dieter: „Wer?“
Rebekka: „Rudi.“
Dieter: „Ratlos?“
Rebekka: „Pichler!“
Dieter: „Ich versteh nur Eintopf …“
Rebekka: „Dieter!!!!!!!“
Dieter: „Verzeihung!“
Des Rätsels Lösung: Weißenkirchner Achleiten, Riesling Smaragd, 2010, Wachau, von Rudi Pichler.
Rebekka: „Ein Juwel.“
Dieter: „Vom Juwelier?“
Rebekka: „Dieter!!!!!“
Dieter: „Verzeihung!“
„It’s fantastic and it needs some years“, meint die Gesangselevin mit funkelnden Augen und eindrücklichem Blick auf meinen sich nicht zu öffnen trauenden Mund. Ich lächle zurück. Auch wegen der Juwelen, Verzeihung, Mineralien, die sich auf meiner mit Riesling überfluteten Zunge bemerkbar machen. Dieses junge Geschöpf braucht Luft, wie schon Rebekka konstatierte.
Rebekka: „You have to drink them simultaneously.“
Dieter: „Gleichzeitig, nebeneinander, im selben Zug? Wiener Westbahn?“
Rebekka: „Dieter!!!!!!“
Gemeint war tatsächlich, den feinen Pichler mit einem 2009er, Grüner Veltliner von Prager, Achleiten, Stockkultur, Smaragd, Wachau zu verkosten. Eine durchaus wagemutige Aufgabe, aber weder uninteressant noch nicht passend. Ein lohnender Versuch. Egal, ob Achleiten oder Achleithen? Ach, Rebekka, als ehemalige – wenn auch kurzzeitige – Einwohnerin Prags … könnte ich ja jetzt wieder … Fehlanzeige. Kalauerverbot. Unausgesprochen. Versprochen.