Ledisi
Pieces Of Me
(Verve/Universal)
Ledisi ist einer der großen, neuen Soul-Stars der USA, ohne dass es diesseits des Atlantiks irgendjemand gemerkt hätte. Die stimmgewaltige Emotionsbombe, deren Name auf der ersten Silbe betont wird und in Yoruba „hervorbringen“ bedeutet, zählt Chaka Khan, Patti Labelle, Stevie Wonder und die amerikanische Präsidentenfamilie zu ihren Vorbildern – und inzwischen auch zu ihren Fans. Youtube ist voll von Live-Auftritten und Studio-Clips, die Ledisis außergewöhnliches Talent demonstrieren. Leider wurden dem bisher hauptsächlich ihre ersten beiden, selbst produzierten Alben gerecht. Mit „Pieces Of Me“ gelingt es Ledisi jetzt endlich wieder, trotz und dank mindestens sechs verschiedener Track-Produzenten, ein abwechslungsreiches und durchgängig spannendes Album zu liefern, das ihre stimmlichen Fähigkeiten – dieses tongenaue Kreischen und Jubilieren, das so herrlich wehtun kann – besser denn je präsentiert. Soeben für drei Grammys nominiert, spannt „Pieces Of Me“ einen Bogen von Ohrwürmern wie „Shut Up“ oder „Shine“ über Balladen wie „Stay Together“ (im Duett mit einem extrem luthermäßigen Jaheim) bis zum Old-School-R‘n'B-Titeltrack oder der „Black Is Beautiful“-Hymne „Coffee“, komplett mit Grover-Washington-Sample. Schade nur, dass das bei uns wieder kaum jemand bemerken wird.