Schweiz II: Jazzwerkstatt Bern
Die Jazzwerkstatt Bern wird in diesem Jahr mit einer 13köpfigen Band das Jazzfestival Schaffhausen beschließen. Momentan richtet sie jedoch ihr eigenes Festival aus, das am 15.2. u.a. mit einer Uraufführung von „Artmann_3″ begann, einem neuen Deutsch-Schweizer-Trio mit Julian Sartorius und Martin Baumgartner und der Berliner Schauspielerin Jana Klinge – eine „musikalische Lesung“ mit Echtzeitsounds und Schöpfungsprosa. Ganz am Anfang noch steht der Festivalopener Kamikaze, ein laut-melodiöses E-Gitarre-Bass-Schlagzeug-Trio Berner Jazzstudenten samt Sängerin, „Smooth Operator“-Cover und CD-Premiere.
Andreas Schaerer, einer der drei künstlerischen Leiter der Jazzwerkstatt Bern, zählt sich selbst mit seinen 35 Jahren schon nicht mehr zu den jungen Musikern, das Publikum der Jazzwerkstatt ist auffallend jünger. Eine Erklärung für den beneidenswerten Zustand hat er nicht, außer vielleicht, dass die einzelnen Sets maximal 45 Minuten dauern und es somit drei sehr unberechenbare Konzerte pro Abend gibt. Als die Jazzwerkstatt begann, habe es keine Gagen gegeben, alles sei noch sehr „Guerilla gewesen“. Mittlerweile habe man eine Bürokraft und eine lange Liste von Sponsoren. Für dieses 5. Festival habe man fast nur noch Uraufführungen und Premieren gebucht, um den Austausch der Musiker untereinander und ihre Neugier zu fördern, berichtet Schaerer. Die Berner Jazzwerkstatt setzt auf breite Kommunikation, das Fernsehen berichtet mittlerweile auch.
Zu den besonderen Highlights in diesem Jahr zählen die Uraufführungen der Kooperationen mit den südafrikanischen Musikern Shane Cooper und Kesivan Naidoo im Trio mit dem Jazzwerkstatt Bern-Initiator Marc Stucki, sowie das Konzert der südafrikanischen Baritonsafonistin und Komponistin Shannon Mowday zusammen mit dem Hausensemble der Jazzwerkstatt, dem Ballbreaker Ensemble, und dem dritten künstlerischen Leiter der Jazzwerkstatt, Benedikt Reising. Das Festival der Jazzwerkstatt Bern dauert noch bis einschließlich 19. Februar.