RIP: Horst Weber
Die erste Platte, die Horst Weber und Matthias Winkelmann auf ihrem 1971 gegründeten Label enja Records herausbrachten, hieß „Black Glory“ und stammte von dem Pianisten Mal Waldron. Es handelte sich dabei um eine Aufnahme aus dem Münchner Jazzclub Domicile. Zunächst veröffentlichten die beiden Jazzfreunde japanische und deutsche Avantgardisten wie Terumasa Hino, Yosuke Yamashita, Alexander von Schlippenbach und Albert Mangelsdorff, später kamen amerikanische Jazzgrößen wie Chet Baker, Benny Bailey, Tommy Flanagan, Freddie Hubbard und McCoy Tyner hinzu. Der südafrikanische Pianist Abdullah Ibrahim wurde zu einem Markenzeichen des enja-Katalogs. 1986 trennte sich Weber mit dem Tochterlabel enja Records HW geschäftlich von Winkelmann, der Katalog wurde geteilt, den Namen behielten jedoch beide bei. Zum 40-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr feierten beide Labels zusammen, auch die Büros sind wieder unter einem Dach. Werner Aldinger führt bereits seit mehreren Jahren die Geschäfte von Weber weiter. Mittlerweile schaut das Label auf über 800 Produktionen zurück, von Ray Anderson bis Renaud Garcia-Fons und Johannes Enders, von Florian Weber bis Aki Takase, Rabih Abou-Khalil und John Scofield reicht der weitgeöffnete Jazz-Horizont der Labels.
Am 24. Februar ist der große Jazzliebhaber und -produzent Horst Weber im Alter von 78 Jahren in Garmisch-Partenkirchen verstorben. „Wir trauern um Horst Weber, der vor 41 Jahren unser Jazzlabel enja mitbegründet hat“, heißt es in einer ersten gemeinsamen Erklärung von Winckelmann und Aldinger. „Er war Zeit seines Lebens intensiv mit dem Jazz verbunden und hat zahlreiche Musiker im In- und Ausland erfolgreich auf ihrem Weg begleitet. Wir werden ihm immer ein ehrendes Gedenken bewahren.“ Die Trauerfeier findet am Montag, 5. März um 13 Uhr im Münchner Waldfriedhof, Eingang Loretto Platz, statt.