Nik Bärtsch's Ronin

Awase

(ECM/Universal)

Nik Bärtsch's Ronin – Awase (Cover)Da sind sie wieder, Begriffe wie „Zen-Funk“, „Ritual Groove Music“ oder eben „Ronin“. Letzteren Terminus, der für einen Samurai ohne feste Bindung steht, wählte der Züricher Pianist Nik Bärtsch einst für seine Leib- und Magenband, die auf revolutionäre Weise die Prinzipien der elektronischen Musik und des HipHop in die Klangsprache des Jazz übersetzt. Nach sechs Jahren Atempause und der Verkleinerung vom Quintett auf ein Quartett zeigen sich Bärtsch, Saxofonist/Bassklarinettist Sha, Bassist Thomy Jordi und Drummer Kaspar Rast nun wieder an der Oberfläche. Der Titel des neuen Albums „Awase“ gibt die Richtung vor: Ein Begriff aus der japanischen Kampfkunst Aikido, der das Zusammenfließen von Energien beschreibt. Demzufolge kommt der „neue“ Ronin leichtfüßiger daher, nicht zuletzt, weil sich Jordi im Gegensatz zu seinem häufig solierenden Vorgänger Björn Meyer auf die klassische Rolle des Bassisten als Begleiter konzentriert und dadurch dem Piano mehr Luft gibt. Die Band arbeitet immer noch mit Bärtschs Modulen, diesmal fünf an der Zahl und bis zu 18 Minuten lang. Als Novum steuert Sha eine eigene Komposition bei („A“). Und sie beherrschen immer noch die Kunst der harmonischen und rhythmischen Verschiebung, 2018 jedoch noch einen Tick differenzierter und variantenreicher als in den Jahren von Sturm und Drang.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 124

Veröffentlicht am unter Reviews

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