Ches Smith

New Voodoo

Marc Ribot, Tim Berne, Craig Taborn, Fred Frith, Mary Halvorson: Das sind die Namen, in deren Gesellschaft man den New Yorker Drummer Ches Smith normalerweise antrifft.

Ches Smith "We All Break" (Foto: Mimi Chakarova)

Mit seiner neuen Band Ches Smith & We All Break widmet er sich nun einer Fusion aus traditioneller haitianischer Musik und Jazz, die am ehesten mit Steve Colemans „The Sign & The Seal“ vergleichbar ist. Zur Seite stehen ihm auf „Path Of Seven Colors“ (Pyroclastic/Bandcamp) neben zahlreichen Drummern und Vokalisten Matt Mitchell, Miguel Zenon und Nick Dunston.

„Im Zentrum standen die Drummer“, erinnert sich Smith. „Miguel, Matt und Nick mussten die Rhythmen kennen, um darüber zu spielen. Ich versuchte das natürlich in einen natürlichen Fluss zu bringen. Sicher musste ich die Instrumentalisten in der traditionellen Musik Haitis unterweisen, aber ich habe es einfach als andere Sprache der Improvisation aufgefasst.“

Ches Smith & We All Break – Path Of Seven Colors (Cover)

Auffällig ist der positive Grundton der Musik. In dieser Hinsicht hat sich Smith sicher einiges von Marc Ribot abschauen können, in dessen Band Ceramic Dog er seit Anbeginn spielt. Ribots erster und wichtigster Lehrer war der haitianische Gitarrist Frantz Casseus, mit seiner Band Los Cubanos Postizos hat er zudem um die Jahrtausendwende selbst das Beispiel für eine hochklassige karibische Party-Jazz-Band gegeben.

„In der Tat kam ich das erste Mal mit Ceramic Dog nach Haiti. Marc sagte schon damals, wonach wir hier in der so genannten Downtown-Szene in New York suchen, ist in der Rara-Musik, einer Art politonaler Karnevalsmusik in Haiti, die mit viel Voodoo verbunden ist, längst vorhanden.“

Text
Wolf Kampmann
Foto
Mimi Chakarova

Veröffentlicht am unter 140, Feature, Heft

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