Grégory Privat

Privat-Sache

Nein, einen musikalischen Kulturschock hat der von der Karibikinsel Martinique stammende Pianist Grégory Privat nicht erlitten, als er über den Umweg Toulouse schließlich in der Multikultimetropole Paris landete.


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Grégory Privat Trio (Foto: Diane Vo Ngoc)

„In meiner Heimat hören wir immer sehr viel unterschiedliche Musik. In der Karibik finden sich überhaupt viele Einflüsse aus den Vereinigten Staaten, aus Kuba, aus Westafrika und Brasilien. Und dann gibt es da noch unsere eigene Musik, die sich aus vielen Quellen speist. In unserer Geschichte gab es immer einen bunten Mix der Stile“, sagt der gelernte Ingenieur.

Mit „Family Tree“ (ACT/edel) veröffentlicht Grégory Privat nun ein Album, das den 31-Jährigen als weit ausholenden Geschichtenerzähler, als gewieften Techniker mit viel rhythmischem Feingespür präsentiert, als Musiker, der harmonisch manchmal Haken schlägt und gut dosierte Verzierungen in sein lebendiges Spiel einbaut. Mit Linley Marthe am Kontrabass und Tilo Bertholo am Schlagzeug spielt er eine hochmelodiöse Musik, in der karibisches Feuer heftig und doch irgendwie kontrolliert lodert, die oft aber auch eine unerwartet sentimentale, elegische Note anbietet.

„Ja, vielleicht spielt da auch Heimweh eine gewisse Rolle. Junge Menschen müssen ihre Heimat Martinique sehr früh verlassen, wenn sie eine vernünftige Ausbildung absolvieren wollen. Also gehen wir ins Ausland, in die USA oder nach Europa. Und dort muss man sich erst einmal an neue Lebensumstände gewöhnen.“

Text
Ssirus W. Pakzad
Foto
Diane Vo Ngoc

Veröffentlicht am unter 116, Feature, Heft

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