Lea Maria Fries
Freie Frau
Eine Songsammlung unter ihrem Namen, das ist neu: Mit „Cleo“ (Heavenly Sweetness/Indigo) legt die Singer-Songwriterin Lea Maria Fries ein facettenreiches Album vor, in dem sie Stile von Jazz über Electronica bis Folklore und Pop integriert.
Dass die Schweizerin nach Phasen in Luzern und Berlin nun seit Jahren teilweise in Paris inmitten der französischen Jazzszene lebt, hat seinen Teil dazu beigetragen. Mit ihren Quartettmusikern Gauthier Toux, Julien Herné und Antoine Paganotti musizierte sie bereits in variierenden Ensembles. Jetzt sind sie ihre Kernband, hinzu kommen gefeaturete Gäste. „Ich war erst jetzt bereit, die Karten auf den Tisch zu legen und zu sagen: ‚Das ist meine Musik, das ist mein Universum‘, und meinen Namen drauf zu schreiben“, stellt die Künstlerin im Videointerview fest.
Durch die teils zarten und reflektierten, oft über elektronischen und jazzigen Texturen groovenden und manchmal kantigen Songs ziehen sich Themen wie weibliche und künstlerische Selbstbehauptung. Wie Fries beschreibt, hat das zu tun mit den trotz einer Musikprofessorin als Mutter teils noch als sehr festgelegt und traditionell erlebten Strukturen, die manchmal mehr Anpassung und weniger künstlerische Freiheit bedeuteten.
„Es gibt Dinge, die ich wahnsinnig toll finde und gern mitnehmen möchte auf meine Reise, und andere, die ich lieber hinter mir lassen möchte“, resümiert sie. „‚Cleo‘ spiegelt diesen ganzen Prozess wider. Meine Einflüsse, die im Intro kommen, Bilder aus meiner Kindheit, die sehr stark da sind, und dann dieser Ablösungsprozess, dieses Freie-Frau-Sein im Sinne von ‚Ich will niemanden ausschließen‘. Das ist nicht gegen weiße Cis-Männer – es ist wirklich mehr eine Reflexion über mich. Es geht darum: Man hat die Wahl, egal woher man kommt, so zu werden, wie man sein will, wenn man die Arbeit hineinsteckt.“
Idole wie Erykah Badu, Joni Mitchell, Patti Smith, Portishead, Shirley Horn, Björk und Meshell Ndegeocello, die bisherigen Kooperationen, die Reflexion über Anpassung und Eigenständigkeit sowie die inspirierende Jazzszene Frankreichs bilden den Rahmen für ein individuelles und vielseitiges Album.