Tim Garland

Man trifft sich auf der Eins

Ein reifes Werk zwischen futuristischem Jazzrock, pastoralen Melodien und weltmusikalischem Raffinement ist dem britischen Saxofonisten Tim Garland mit „One“ (Edition/Harmonia Mundi) gelungen, natürlich beileibe nicht sein erstes Album.

Tim Garland

„Das Album ist eine Feier des Zusammentreffens“, erläutert Garland den Titel. „Das betrifft meine musikalischen Einflüsse von Klassik bis Rock, aber natürlich auch die Menschen. Ich denke, dass kaum etwas auf diesem Planeten die Menschen so zusammenbringt wie Musik. Der Albumtitel bezieht sich auch auf die sehr schönen, aber teilweise ziemlich komplizierten Rhythmen aus aller Welt, die wir auf einigen Songs verwenden – man trifft sich hoffentlich auf der Eins.“

Mit dem Keyboarder Jason Rebello und dem Schlagzeuger Asaf Sirkis arbeitet Garland schon seit längerem zusammen, Gitarrist Ant Law ergänzt die Band, die keinen Bassisten benötigt. Mit „Pity The Poor Arms Dealer“ hat Garland einen überraschend starken politischen Song auf „One“ untergebracht.

„In London gibt es eine große Waffenmesse, über die in den Medien nicht so gerne berichtet wird“, holt der Bandleader aus. „Viele Waffenhändler aus dem Nahen Osten kommen zu dieser Messe und werden von unserer Regierung auch explizit eingeladen. Es ist schon verstörend genug, dass so etwas überhaupt stattfindet. Dass es aber auch noch zur gleichen Zeit passierte wie die syrische Flüchtlingskrise – auch kein Ruhmesblatt für unsere Regierung –, hat mich schockiert. Auf diese Verbindung wollte ich hinweisen. Und Dionne Bennett hat genau die richtige Stimme dafür.“

Text
Rolf Thomas

Veröffentlicht am unter 114, Feature, Heft

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