Editorial 155
Liebe Leserinnen und Leser,
für viele ist das Solo die Königsdisziplin, aber meist ist Jazz doch ein Teamsport. Es ist das mehr oder weniger spontane Zusammenspiel, die Interaktion zwischen Musikerinnen und Musikern, das den besonderen Reiz dieser Musik ausmacht. In dieser Ausgabe zieht sich die kleinstmögliche Ensembleform wie ein roter Faden durch: das Duo. Da ist beispielsweise unsere Titelheldin Norma Winstone, die große Dame des UK-Jazz: Die inzwischen 82-jährige Sängerin hat in dem zwei Generationen jüngeren Pianisten Kit Downes einen Partner gefunden, mit dem sie auf die Suche nach ganz neuen Herausforderungen gehen konnte (S. 42).
Das Duo aus dem Trompeter Nils Wülker und dem Gitarristen Arne Jansen besteht seit mehr als fünf Jahren und zeichnet sich durch „Emotionale Tiefe & dramaturgische Bögen“ aus – so der Titel unserer Tandem-Story (S. 20), in der wir den beiden unabhängig voneinander die selben Fragen gestellt haben. Das vielleicht ungewöhnlichste und überraschendste Duo dieser Tage besteht aus US-Bassistin Esperanza Spalding und Brasil-Legende Milton Nascimento (S. 38) – kürzlich via Instagram von Nascimento offenbarter Fun Fact: Es war Herbie Hancock, der ihn einst auf die junge Musikerin aufmerksam gemacht und die Verbindung hergestellt hat.
Eine Person mehr im Spiel ist im Trio aus Larry Goldings, Peter Bernstein und Bill Stewart, das wir anlässlich einer neuerlichen gemeinsamen Tour zu einem kleinen Roundtable gebeten haben (S. 60). Dabei zeigte sich ebenso wie in der Musik, dass die Chemie zwischen den Musikern stimmt – wohl eine Voraussetzung dafür, dass die drei seit bereits 35 Jahren immer wieder zusammenspielen.
Gleich vier Personen werden bei der nächsten Ausgabe von „Jazz thing at the King“ im Kölner Jazzclub King Georg am 1. Oktober 2024 auf der Bühne stehen: der haitianisch-kanadische Saxofonist Jowee Omicil im Quartett mit Arnaud Dolmen (Drums), Randy Kerber (Piano, Keyboards) und Jendah Manga (E-Bass).
Viel Freude mit dieser Ausgabe!