179: Jazz thing Mixtape auf ByteFM
Parabeln und Porträts, Poesie und Provokation – dieses Mixtape bringt die Zukunft. Mal so, mal so. Melanie Charles eröffnet mit ihrer „Neu-Vorstellung“ von Marlena Shaws „Woman Of The Ghetto“, einer der appetitanregenden Singles ihres im November erscheinenden neuen Albums mit dem reizenden Titel „Y’all Don’t Really Care About Black Women“, auf dem sie auch Klassiker von Ella, Billie, Dinah, Sassy oder Betty Bebop in die Aktualität imaginiert. Der norwegische Bassist Jo Berger Myhre, seit sieben Jahren auch Basis der Bands seines Landmanns Nils Petter Molvær, bastelt uns eine Voliere für sein eben erschienenes, passend betiteltes Album „Unheimlich Manoeuvres“. Der italienische Trompeten-Maestro Enrico Rava präsentiert seinen inzwischen sechs Jahre alten „Infant“ in einer liebevollen Live-Version, bald auch in den vollen fast 13 Minuten auf dem dazugehörigen Album für ECM zu hören.
Das Hans Anselm Quintett um die Komponisten Anna Wohlfarth und Benedikt Schnitzler, schmaler Fuß der Hans Anselm Big Band, die einst im Rahmen der „Jazz thing Next Generation“ debütierte, künden mit „Mindsquare“ ihr raumgreifendes Album „Room Scope Moon“ ab. Pianist Tobias Weindorf lädt zu seinem aktuellen Quartett (mit Kristina Brodersen am Saxofon!) auf „Parable“ für drei Stücke auch den Akustik-Punk-Sänger Joey Cape von Lagwagon ein, der zum Glück gar nicht erst versucht, wie ein „Jazzsänger“ zu klingen und damit schon in den ersten Takten so gut wie alles richtig macht. Ähnlich „Indie“ klingen Dark Star Safari – so nennt sich nicht nur ein Reise-Roman von Paul Theroux, sondern auch ein norwegisches Quintett, fast eine Allstar-Band, mit unter anderem Jan Bang, Eivind Aarset und Samuel Rohrer.
Lady Blackbird, laut Gilles Peterson die „Grace Jones des Jazz“, die wir schon im letzten Dezember im Mixtape präsentiert haben, spielt ihr Album „Black Acid Soul“ jetzt über ein Major-Label und wir daraus „Collage“. Sänger, Musiker und Produzent Jordan Rakei aus Neuseeland hat sein Traumziel erreicht und mit „What We Call Life“ sein fünftes Album veröffentlicht noch bevor er 30 ist. Curtis Harding ist ein musizierender Mennonit aus Michigan, dessen Album „If Words Were Flowers“ zwar erst in einem guten Monat erscheinen wird, das jetzt aber schon in der Single „Can’t Hide It“ erblüht. Zu guter Letzt: „Ekual“ wird das ebenso wunderbare wie wundersame Duett der japanisch-schweizerischen Sängerin Yumi Ito und des polnischen Gitarristen Szymon Mika heißen, das sich hier mit „Data Beta“ ankündigt. All das gibt es im Jazz thing Mixtape auf ByteFM mit Götz Bühler, eine Stunde lang am Freitag, 1. Oktober, ab 11 Uhr.
Playlist #179
für das Jazz thing Mixtape vom Freitag, 1.10.2021, 11-12 Uhr
Melanie Charles Woman Of The Ghetto (Reimagined) Y’all Don’t Really Care About Black Women (Verve/Universal)
Jo Berger Myhre Aviary Unheimlich Manoeuvres (RareNoise)
Enrico Rava Infant – Live/Single Edit Infant (ECM/Universal)
Hans Anselm Quintett Mindsquare Room Scope Moon (Berthold Records)
Tobias Weindorf Possession Parable (JazzSick/Membran)
Dark Star Safari Portraits Of You Walk Through Lightly (Arjunamusic)
Lady Blackbird Collage Black Acid Soul (BMG)
Jordan Rakei What We Call Life What We Call Life (Ninja Tune)
Curtis Harding Can’t Hide It If Words Were Flowers (Anti/Epitaph)
Yumi Ito/Szymon Mika Data Beta Ekual (Helvhetia/Unit)
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