215: Jazz thing Mixtape auf ByteFM

Tamara Lukasheva 'AnimaTamara Lukasheva „Anima“Es geht um Liebe, um eine Fancy Future, die Füße, die uns Gott zum Tanzen gegeben hat, die Heimkehr oder das Stockholm Syndrom. Große Themen unserer Zeit in einem redaktionsverlesenen einstündigen Mixtape, zusammengestellt von den Mitarbeitern des Jazz thing – unter anderem mit Nduduzo Makhathini, Meshell Ndegeocello, dem Ezra Collective, Iiro Rantala, Brad Mehldau, Arooj Aftab oder Tamara Lukasheva.

Den Auftakt macht ein Stück des soeben erschienenen neuen Blue-Note-Albums „uNomkhubulwane“ vom südafrikanischen Pianisten Nduduzo Makhathini, das wir schon vorfreudig im letzten Mixtape angekündigt hatten. Gefolgt wird es von einem weiteren, ebenfalls schon avisierten Album auf diesem Label, das allerdings erst im kommenden Monat erscheinen wird. „No more Water. The Gospel Of James Baldwin“ nennt Bassistin/Sängerin/Poetin/Aktivistin Meshell Ndegeocello ihr neues Werk aus dem wir diesmal den Titel „Love“ hören. „Dance, No One Is Watching“ heißt der neue Longplayer des Londoner Ezra Collective, aus dem gerade eine sommerlaunige Single mit der Sängerin Yazmin Lacey veröffentlicht wurde. Auch hier geht es ums Tanzen an sich: „God Gave me Feet for Dancing“.

Unser aktueller Titelheld, der finnische Pianist Iiro Rantala, ist mit einem sehr schönen Stück seines aktuellen Albums „Tough Stuff“ mit seinem HEL Trio und dem Bassisten Conor Chaplin und Drummer Anton Eger vertreten, das den psychologisch eher zweifelhaften Titel „Stockholm Syndrom“ trägt, der das Klischee des „skandinavischen Jazz“ gleichzeitig persifliert und empfindsam transportiert. „Cavatina“ nennt Brad Mehldau das darauffolgende Stück von einem seiner beiden neuen Alben. Nachdem er sich schon einmal Bach gewidmet hat, kommt jetzt „After Bach II“ und dazu gleich noch „Après Fauré“. Es gibt wie immer ausführliche Liner-Notes in denen Mehldau unter anderem beschreibt, wie anstrengend und intensiv es ist, sich auf Bach einzulassen. „Du spielst nicht Bach. Bach spielt dich, in dem Sinne, dass er dich entblößt“, heißt es da beispielweise. Ebenfalls gerade neu erschienen ist das Album „Night Reign“ von Arooj Aftab auf dem einstigen Laura-Nyro-Label Verve Forecast. Die Sängerin kommt ursprünglich aus Lahore, Pakistan, lebt und arbeitet aber schon länger in New York, letzteres unter anderem mit James Francies, Vijay Iyer und Cautious Clay, die alle auch auf ihrem neuen Album zu hören sind. Wir hören in diesem Mixtape ihre Version von „Autumn Leaves“.

Der Leipziger Drummer Max Stadtfeld hat mit seiner Band STAX ein neues Album (inklusive Comicbuch von Ebony Schneeweiß) für Alfred Vogels Label Boomslang Records eingespielt, mit Matthew Halpin am Saxofon, Reza Askari am Bass und Bertram Burkert an der Gitarre. Hier hören wir das Titelstück „Fancy Future“. Das neue Album der deutsch-ukrainischen Sängerin und Komponisten Tamara Lukasheva, einst eine der Neuentdeckungen unserer „Jazz thing Next Generation“-Reihe, hat sie zusammen mit dem International Symphony Orchestra Lviv aufgenommen. Es heißt „Anima“ und ist beim Label Tangible Music ihres Kölner Kollegen Janning Trumann erschienen – wir hören daraus „Coming Home“.

„Interlude“ nannte Sarah Vaughan ihre Vokal-Version von „Night In Tunisia“. Und so heißt es jetzt auch auf einem wunderschönen Tribut an „Sassy“, dem Album „Sweet Whispers: Celebrating Sarah Vaughan“ der Londoner Sängerin Zara McFarlane, das gerade eben auf dem Label Eternal Source Of Light herausgekommen ist. Zum Schluss noch neue Musik von einem jungen Vibrafonisten und Marimbaspieler aus Ibiza, der tatsächlich über Roy Ayers und seine Nachbarschaft zu Joachim Kühn zum Jazz kam. Andrés Coll spielt auf seinem Debütalbum, einer Live Aufnahme, mit einigen Musikern, die er über seinen Nachbarn kennengelernt hat: Coll mit Majid Bekkas an der Guembri, Mateusz Smoczynski an der Geige und Ramón López an Drums und Tabla, mit dem Stück „Sandia“. Auch dazu sollte man, am besten in einer nahe gelegenen „Fancy Future“, unbedingt tanzen. All das gibt es am kommenden Sonntag, 7. Juli, ab 12 Uhr eine Stunde lang im Jazz thing Mixtape auf ByteFM – mit Götz Bühler am Mikrofon.


Playlist #215
für das Jazz thing Mixtape vom Sonntag, 7.7.2024, 12 – 13 Uhr

Nduduzo Makhathini Libations: KwaKhangelamankengana uNomkhubulwane (Blue Note/Universal)
Meshell Ndegeocello Love No More Water. The Gospel Of James Baldwin (Blue Note/Universal)
Ezra Collective feat. Yazmin Lacey God Gave Me Feet For Dancing Dance, No One’s Watching (PIAS)
Iiro Rantala HEL Trio Stockholm Syndrome Rough Stuff! (ACT/edel)
Brad Mehldau Cavatina After Back/ Apres Fauré (Nonesuch/Warner)
Arooj Aftab Autumn Leaves Night Reign (Verve Forecast/Universal)
Max Stadtfeld STAX Fancy Future Fancy Future (Boomslang/Galileo MC)
Tamara Lukasheva & INSO Lviv Coming Home Anima (Tangible Music/Bandcamp)
Zara McFarlane Interlude Sweet Whispers (Eternal Source Of Light/K7)
Andrés Coll Odyssey Sandia Sunbird (Andrescoll.eu/Bandcamp)

Weiterführende Links
ByteFM

Text
Götz Bühler

Veröffentlicht am unter Mixtape

Bezau Beatz