Weihnachtskonzert: Zentralquartett
Besonders bei den Konferenzen des Zentralquartetts ging es in den 1970er-Jahren hoch her – man soff, man redete viel, man stritt und genoss die Freiheit der Musik. Man warf sich Hausnummern zu – „kennst Du die Stelle, wo der Pianist sich verspielt?“ – und hörte sich die entsprechenden Stück an. Später gingen sie dann zusammen proben. Der Posaunist Conny Bauer und der Schlagzeuger Günter „Baby“ Sommer wohnten damals nebeneinander in der Christburger Straße in Prenzlauer Berg, Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky lebte weit draußen in der Einflugschneise des Flughafens Schönefeld. Man traf sich abwechselnd zur jeweiligen „Conference at…“ bei Baby, Conny oder Luten. Und auch bei Uli Gumpert kam man zusammen und atmete Musik, der schon immer ein Fan von Blue-Note-Platten gewesen war. Petrowsky erinnert sich noch gut an „32 Takte Piepen“, swingenden Groove und daran, dass er noch nicht mal nach Osten abhauen konnte – früher in den 1960ern, als „Voice Of America“ aus Tanger nachts um eins Jazz in ostdeutsche Stuben sendete. „Die wichtigsten Geschichten liefen, als es noch die DDR gab und wir reisen durften“, sagt Gumpert. In den Achtzigern, in Island: der Thrill, die Kicks. Zentralquartett-Konzerte sind heute so selten, dass man sie gar nicht genug preisen kann: Am 22. Dezember spielt die moralisch integerste „Jazzband ever“, das Zentralquartett, im Berliner Institut Français ein Weihnachtskonzert.